In Nordrhein-Westfalen wird DAB Plus kritischer gesehen als in anderen Bundesländern. Vor allem das geringe Interesse von Privatsendern wird als Argument gegen den Digitalradio-Standard angeführt. Der geplante lokale Mulitplex in Köln scheint das Gegenteil zu beweisen.
Während in vielen Bundesländern, besonders in Bayern, die Digitalradionetze immer enger gewebt werden, stößt DAB Plus in Nordrhein-Westfalen nur auf wenig Gegenliebe. Die schärfste Kritik kommt dabei von der Landeszentrale für Medien NRW (LfM) und deren ehemaligen Vorsitzenden Jürgen Brautmeier, der dem Standard mehrfach die Zukunft absprach. Vor allem die hohen Kosten und das damit verbundene geringe Interesse von Privatsendern, das auch ein Call-of-Interest im September 2015 ergab, wurden als Argumente ins Feld geführt. Der nun geplante Multiplex für Köln und das Rheinland könnte nun das Gegenteil beweisen.
Der von dem Pulheimer IT-Unternehmer Nano-Comp Electronic GmbH geplante Rheinlandmux hat laut „Radiowoche“ bereits mehrere Sender gefunden, die an einer Verbreitung via DAB Plus interessiert sind. Nach Lulu.fm, Antenne Sylt, dem Hochschulradio Kölncampus, Topstar Radio, Kultradio und der von Nano-Comp mitbetriebenen Antenne Pulheim wollen sich auch Absolut Hot und Mega Radio dem Projekt anschließen.
Mit diesen acht Hörfunkveranstaltern könnte der Mux wohl bereits mit Gewinn betrieben werden, einem Start stehen jedoch noch beträchtliche Hürden im Weg. Zwar bemüht sich das Pulheimer Unternehmen um eine Produktlizenz, um zunächst einen Test durchführen zu können. Allerdings sieht das NRW-Mediengesetz solch einen Plattformbetrieb nicht vor, was die Chancen für das Projekt deutlich schmälert. [buhl]
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