Das bundesweit verfügbare Digitalradio DAB Plus zieht in Nordrhein-Westfalen auf den Kanal 5C um. Mit der Umstellung sollen drohende Störungen des Behördenfunks in Bonn bei einer Veranstaltung am 3. Oktober ausgeschlossen werden. Möglicherweise ist der Schritt sogar von Dauer.
Der Wechsel zur Übertragung der Programme von Kanal 5A auf Kanal 5C erfolgt zwischen dem 26. und 30. September für die Standorte Bonn, Düsseldorf, Dortmund, Langenberg und Köln, teilte Holger Crump, Pressesprecher beim Sendedienstleiter Media Broadcast, der Redaktion am Dienstag mit.
Mit der Umschaltung sollen wie zuletzt bei einer Großdemonstration in Dortmund Anfang September Störungen des Behördenfunks ausgeschlossen werden. Seinerzeit musste die Digitalradio-Verbreitung aufgrund einer Verfügung der Bundesnetzagentur in der NRW-Metropole vollständig pausieren. Es wurden Störungen des Polizeifunks befürchtet. Das sollte sich in Bonn für die Events um den Tag der Deutschen Einheit nicht wiederholen. Der Frequenzwechsel erfolge somit rechtzeitig vor den Feierlichkeiten Anfang Oktober, hieß es.
Der Kanalwechsel erfolge sowohl im Einverständnis mit der Bundesnetzagentur als auch mit den niederländischen Inhabern der Nutzungslizenz für den Kanal 5C, hieß es. Für die Zuschauer ist der temporäre Umzug trotzdem ärgerlich. Sie müssen vermutlich vor und nach dem Frequenzwechsel jeweils einen neuerlichen Sendersuchlauf an ihren Empfangsgeräten durchführen. Media Broadcast strebt allerdings eine dauerhafte frequenzrechtliche Lösung mit den Partnern in den kommenden vier Wochen an, so dass der Wechsel zurück auf Kanal 5A möglicherweise gar nicht erfolgen wird.
Zur Unterstützung der für die internationale Frequenzkoordinierung zuständigen Bundesnetzagentur stehen die Experten der Media Broadcast mit den Behörden und betroffenen Frequenznutzern in den angrenzenden Nachbarländern (u.a. Frankreich und Schweiz) in Kontakt, um nach Möglichkeit den Kanal 5C auch in den übrigen Regionen Westdeutschlands nutzen können. Damit wurde jetzt erstmals offiziell eine Alternative für die dauerhafte Lösung der Frequenzkonflikte zwischen Digitalradio und Behördenfunk aufgezeigt.
Laut Unternehmensangaben setzt sich Media Broadcast „für eine rasche Lösung bei der Frequenzkoordination ein, die den Interessen aller Betroffenen gerecht wird und die unzumutbaren Beeinträchtigungen des neuen Digitalradio-Angebotes für Radiobetreiber und Zuhörer beendet“.
Update 28.9., 9.06 Uhr: Inhaltlich überarbeitete Neufassung der Meldung[nn]
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