Der Ausbau des Digitalradionetzes wird nicht überall positiv gesehen. Vor allem aus Nordrhein-Westfalen kommen die kritischen Stimmen, die DAB Plus nicht für finanzierbar halten. Nun legte LfM-Präsident Jürgen Brautmeier in seinem Blog noch einmal nach.
Das digitale Radio konnte vor allem im letzten Jahr einen Sprung nach vorne machen: Die Zahl der verkauften Geräte stieg an, das Netz und damit die Abdeckung wurde vor allem durch die öffentlich-rechtlichen Sender in vielen Bundesländern vorangetrieben, ein zweiter bundesweiter Multiplex soll aufgebaut werden. Doch gibt es auch weiter kritischen Stimmen. Vor allem lokale Privatsender sehen sich außerstande, einen Umstieg auf DAB Plus zu stemmen. Zu den größten Kritikern des Digitalradios zählt der Direktor der Landesanstalt für Medien NRW (LfM), Dr. Jürgen Brautmeier. In seinem neuen Blog fordert der Historiker die Politik auf, sich zwischen DAB Plus und mobilem Internet zu entscheiden.
Seine Gewichtung macht Brautmeier dabei unmissverständlich klar: „Der Ausbau der Versorgung mit mobilem Internet muss eine eindeutige Priorität haben, infrastrukturell wie politisch. Wenn ich jeden Euro nur einmal ausgeben kann, hat die Internetversorgung, die selbstverständlich heute den mobilen Nutzungsmöglichkeiten und -notwendigkeiten Rechnung tragen muss, absoluten Vorrang“, so der LfM-Direktor am Mittwoch in seinem Blog. Wie bereits im April, als er DAB Plus die Zukunft absprach, sieht Brautmeier die Zukunft vor allem der regionalen wie lokalen Radios im mobilen Netz gesichert.
UKW und DAB dagegen seien Übergangstechnologien, des Weiteren sei DAB Plus weder von der Branche noch von den Nutzern wirklich angenommen worden. „Es ist an der Zeit sich einzugestehen, das bei DAB alle Versuche […] bisher keinen durchschlagenden Erfolg hatten – und auch wohl nicht mehr haben werden.“
Deshalb fordert der scheidenden LfM-Direktor die Politik auf, sich dieser Einsicht nicht mehr zu verschließen, sondern sich in Zukunft auf das mobile Internet zu konzentrieren. [buhl]
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