Der Bayerische Rundfunk kann sein Programm nicht mehr finanzieren. Rückläufige Gebühreneinnahmen und höhere Ausgaben zwingen die Anstalt,im Radiobereich zu sparen und mehr Wiederholungen auszustrahlen.
Den gravierendsten Einschnitt in das Radioprogramm muss laut einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ (Donnerstagsausgabe) die Bayern-2-Reportagereihe „Nahaufnahme“ hinnehmen. Ab Juli wird die halbstündige Sendung mit lokalem oder regionalem Bezug anstatt wöchentlich fünf Mal nur noch freitags um 15.30 Uhr ausgestrahlt. Ein BR-Sprecher erklärte, die Maßnahme sei vergleichsweise schonend, denn keiner der vielen Kollegen, die an der „Nahaufnahme“ gearbeitet haben, sei maßgeblich von ihrer Existenz abhängig.
Diese Maßnahmen sind Teil eines Konzeptes, das Hörfunkdirektor Johannes Grotzky in Zusammenarbeit mit den Programmbereichs- und Redaktionsleitern erstellt hat. Der Finanzplan für das kommende Jahr zeige recht deutlich, warum der Plan, der die Einhaltung des seit zwei Jahren eingefrorenen Hörfunk-Etats sicherstellen soll, in Kraft treten müsse, betonte der Vertreter der öffentlich-rechtlichen Anstalt.
Der Bayerische Rundfunk rechnet nach Angaben der „SZ“ gegenüber 2008 um einen Rückgang der Gebühreneinnahmen in Höhe von zwei Prozent. Zugleich seien jedoch die Aufwendungen für den Programmbetrieb aufgrund von Tariferhöhungen und höheren Strompreisen deutlich gestiegen. Das BR-Programm könne daher nicht refinanziert werden. Die Einschränkungen stellten jedoch keine Etatkürzungen dar, betonte der BR-Sprecher gegenüber dem Blatt.
Konsequenzen zeigen sich in Kürzungen von Sendezeiten und einem Ausbau der Wiederholungsquote. Auf den frei werdenden Sendeplätzen der Bayern-2-„Nahaufnahme“ etwa, soll ab Juli das Magazin „radioWissen“ erneut gesendet werden. Gekürzt werde darüber hinaus auch beim Szenemagazin des Senders, „Zündfunk“, das über die Woche gesehen ein Fünftel seiner Sendezeit verliert. Im Gegenzug will die öffentlich-rechtliche Anstalt seine Radio- und Fernsehmarke On3 weiter ausbauen, berichtete das Blatt weiter. Die Jugendwelle soll als multimediale Plattform für ein Publikum unter 30 Jahren ausgebaut und gefördert werden.
Bayern 2 muss künftig ebenfalls auf sein sonntägliches Musikfeature verzichten. Begründet wurde das mit dem Schritt, die klassische Musik fortan auf das Schwesterprogramm BR Klassik zu konzentrieren. Auf dem Sendeplatz werde stattdessen das Bayerische Feuilleton wiederholt. Nicht nur Bayern 2 muss mit Einschnitten kämpfen, auch wenn es diese Welle am härtesten trifft. Bayern 3 verzichtet im Zug der Sparmaßnahmen seit Jahresbeginn etwa auf das tägliche Horoskop.
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