BLM-Präsident: „DAB Plus ist nicht mehr aufzuhalten“

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Radio UKW Bild: © jakkapan - Fotolia.com
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Mit dem verabschiedeten Aktionsplan und der Ausschreibung des zweiten bundesweiten Multiplexes sieht der Digitalradio Verein Deutschland DAB Plus auf einem guten Weg. Einzig bei der Verbreitung von entsprechenden Autoradios ist noch Luft nach oben.

Trotz weiter vorhandener Kritik durch etwa den VPRT ist bei der Verbreitung von DAB Plus eine positive Entwicklung deutlich erkennbar. Nicht zuletzt die Ausschreibung des zweiten bundesweiten Digitalradio-Multiplexes und die Verabschiedung des „Aktionsplans für die Transformation der Hörfunkverbreitung in das digitale Zeitalter“ zeugen von der steigenden Akzeptanz des Standards. Dies wurde auch auf der Veranstaltung „DAB Plus im Dialog: Die Erfolgsfaktoren 2017“ des Digitalradio Vereins Deutschland am Dienstag in Berlin deutlich.

So bekennen sich auch Bund und Länder mittlerweile klar zu DAB Plus als Weg, das Radio auch in der digitalen Welt zu erhalten, vor allem „mehr Vielfalt und auch mehr Wettbewerb, der die Balance im dualen Rundfunksystem bewahrt“, wie Dorothee Bär, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) in ihrer Keynote erklärte.
 
Die Kritik des VPRT wies Bär zudem zurück: „Radioempfänger sollen in der Lage sein digitale Signale zu empfangen. Wir haben einen Vorschlag entwickelt, der technologieneutral auf eine digitale Schnittstelle abzielt und DAB Plus nicht einseitig bevorzugt.“
 
An der Lösung eines der Hauptkritikpunkte, die zu hohen Kosten beim Umstieg für private Sender, arbeitet unter anderem die Bayerische Landeszentrale für Neue Medien (BLM), das bereits vorhandene Sende-Kapazitäten nutzen und dank einer neuen Aufteilung Programmkosten senken will. „DAB Plus ist nicht mehr aufzuhalten. Unser Modell ist das fairste, damit Private diesen Weg mitgehen können“, erklärte BLM-Präsident Siegfried Schneider.
 
Und am der Ausweitung des Angebots wird weiter gearbeitet. So kündigte Wolfgang Breuer, CEO der Media Broadcast, den Ausbau des ersten Bundesmux auf 120 Sendeanlagen für 2017 an. Für den zweiten Bundesmux soll spätestens im Juni eine Auswahlentscheidung zwischen den vier Bewerbern getroffen werden, aktuell würden auch Einigungsgespräche mit den Kandidaten geführt, erklärte Thomas Fuchs, Direktor der Medienanstalt Hamburg / Schleswig-Holstein (MA HSH).
 
Bei einem wichtigen Punkt für den Digitalradiostandard gibt es allerdings noch Nachholbedarf. Denn in den Autos seien aktuell nur 21 Prozent der Neuwagen mit DAB-Plus-Radios ausgestattet. Dies ist zwar eine Steigerung zum Vorjahr (14 Prozent), doch liegt dieser Wert etwa in Großbritannien bei 90 Prozent, wie Laurence Harrison, Auto-Fachmann von Digitalradio UK, erklärte.
 
In der Automobilindustrie sieht man aktuell jedoch noch keinen Bedarf nach einer Serienausstattung von Neuwagen mit entsprechenden Radios. So solle die regionale Netzabdeckung und die Programmvielfalt interessanter werden, zudem müsse die Kundennachfrage erst auf 30 bis 40 Prozent steigen, ehe über eine Serienausstattung nachgedacht würde, wie Frank Nowack von Ford erklärte. [buhl]

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16 Kommentare im Forum
  1. Sind ja auch genug Subventionen geflossen. Würde der freie Markt entscheiden wäre DAB + schon von diesem weg.
  2. …die täglichen Durchhalteparolen haben irgendwie schon ihren eigenen Witz… :cautious:
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