Der französische Sender Radio France Internationale zieht sich aus dem Berliner UKW-Netz zurück – seine Frequenz soll aber aufgrund der Alliierten-Klausel nicht irgendwer erhalten.
Der Medienrat der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb) plant laut Mitteilung, die „Alliierten-Klausel“ (Paragraf 33 Absatz 5 MStV BE-BB) bei der Entscheidung zur Auswahl anzuwenden. „Diese besagt, dass im Hörfunk Übertragungskapazitäten für Regional- oder Stadtprogramme auch Veranstaltern zugewiesen werden können, deren Rundfunkprogramme sich auf die besonderen Beziehungen Berlins zu seinen ehemaligen Schutzmächten gründen und diese weiterentwickeln.“ Darüber hinaus gelten die üblichen Auswahlkriterien des Vergabe-Paragrafen. Anträge können bis zum 6. März 2023 bei der mabb eingereicht werden.
mabb wendet Alliierten-Klausel bei Suche nach neuem UKW-Sender an
Die UKW-Frequenz 96,7 in der Hauptstadt liegt bis 30. Juni dieses Jahres beim französischsprachigen Sender Radio France Internationale (RFI). RFI strahlt in Berlin das französische Hauptprogramm „RFI Monde“ aus, ein Rund-um-die-Uhr-Informationsprogramm mit Nachrichten aus aller Welt zur vollen Stunde und Kurznachrichten zur halben Stunde. Der Wortanteil beträgt laut mabb-Angaben etwa 95 Prozent, der Musikanteil besteht aus frankophoner Weltmusik.
Letztmals erregte RFI im Jahr 2020 größere Aufmerksamkeit, als man fälschlicherweise die erst im September letzten Jahres verstorbenen Queen Elizabeth II. reichlich verfrüht für tot erklärte.
Radio France Internationale sendet noch bis zum 30. Juni über 96,7-Frequenz
Während der Deutschen Teilung hatten die West-Allierten noch eigene UKW-Sender in der Stadt. Die USA betrieben American Forces Network (AFN) Berlin. Die Briten waren mit ihrem British Forces Broadcasting Service (BFBS) in der Mauerstadt präsent. Die Franzosen waren lange mit Radio Forces Françaises de Berlin auf Sendung. Die Tradition fremdsprachiger Sender mit West-Bindung hält der BBC World Service noch aufrecht.
Das amerikanische Radionetzwerk National Public Radio zog sich mit NPR Berlin 2017 aus dem Berliner Rundfunkmarkt zurück.
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