Freche Sprüche, neue Musik und eine fast schon legendäre Melodie vor dem Verkehrsfunk, die dank Urlaubsreisen auch im Norden bekannt ist: Bayern 3 – die Heimatwelle und erste Plauderbühne von Moderatoren wie Thomas Gottschalk und Günther Jauch – wird 40 Jahre alt.
Auf den Mund gefallen war Thomas Gottschalk schon als Schüler nicht. Mit einem frechen „Man merkt es Euren Discjockeys an, dass Ihr sie per Fragebogen sucht“, bewarb sich der Kulmbacher im Sommer 1970 beim Bayerischen Rundfunk (BR) – dem Sender, bei dessen Welle Bayern 3 der blonde Lockenschopf dann über viele Jahre eine Heimat und erste Bühne finden sollte. Am 1. April 1971 ging Bayern 3 auf Sendung, nach eigenen Angaben als erster Jugend- und Popsender Deutschlands überhaupt.
Zum Jubiläum gibt Wellenchef Walter Schmich „back to the roots“ als Motto aus.
„Wir haben seit 2008 das Programm reformiert – ein bisschen weg vom Mitbewerber und den ganzen Pop-Wellen“, sagt Schmich und verweist auf erste Erfolge des Konzepts. Nach den jüngsten Hörererhebungen hat Bayern 3 die Reichweite auf 22,4 Prozent ausgebaut und seit 2010 rund 120 000 Hörer auf nun mehr als 2,7 Millionen täglich hinzugewonnen. Und das sei dem Ausbau des Wortanteils statt der Musik zu danken.
Jahrelang habe der Sender sich vor allem über Musik definiert, doch die stelle sich heute jeder auch selbst zusammen. „Radio hat bei der Musik Konkurrenz im Web und durch MP3“, erläutert Schmich. Zudem liege mit Antenne Bayern Deutschlands erfolgreichster Privatsender im selben Sendegebiet. Daher sei bei Bayern 3 die Moderation wieder in den Vordergrund gerückt. „Wir passen unser Format den Moderatoren an – und nicht den Moderator in ein Format“, betont der Senderchef.
Gefragt seien wieder „Radio-Personalities“ mit Ecken und Kanten.
Derer hatte der Sender mit dem bundesweit bekannten und in eigener Lautschreibung „da-dam-da-dam-da-daaaa-daaaa“ benannten Verkehrsfunk-Signal viele. Neben Gottschalk und Jauch, die nach anderen Sendungen gemeinsam die „B3-Radioshow“ bestritten, gehörte auch Fritz Egner mit seiner Sendung „Fritz & Hits“ viele Jahre zum Stammpersonal von Bayern 3. Auch Sandra Maischberger, Lotto-Fee Franziska Reichenbacher und Komödiant Frank-Markus Barwasser (alias Erwin Pelzig) verdienten ihre Sporen schon beim nunmehr 40 Jahre alten BR-Popsender.
Zur offiziellen Geburtstagsgala am 1. April in München haben sich viele der damaligen und heutigen Radiomacher angekündigt – neben musikalischen Stars wie Silbermond, Sasha, Christina Stürmer, Peter Maffay und Claudia Koreck. Schließlich ist die Musik auch nach 40 Jahren weiter wichtig für Bayern 3, betont Programmchef Schmich. Allerdings versteht er seine Welle inzwischen durchaus als Mitentdecker von Stars. „Wir spielen die Hits schon bevor sie Hits sind“, sagt er selbstbewusst. Denn auch in der Musikszene gelte: „Irgendwoher muss der Mensch erfahren, was es Neues gibt.“[dpa/ar]
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