12 cm Auto-Antenne Eightwood im Praxistest

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Eightwood Auto-Antenne, Vergleich
©Auerbach Verlag / Thomas Riegler

Wie klein darf eine DAB+ Auto-Antenne sein, um noch etwas zu taugen? Diese Frage haben wir uns beim Auspacken der kleinen Eightwood-Antenne ohne nähere Typenbezeichnung gefragt. Sie ist gerade einmal 12 cm hoch.

Auf diese kompakte, knapp 10 Euro teure Magnetfuß-Antenne stößt man in diversen Online-Shops immer wieder. Sie wird als Universal-Antenne für alle erdenklichen Anwendungen angeboten. Neben DAB+ sind dies unter anderem verschiedene Funkanwendungen. Darunter 70-cm-Amateurfunk und PMR-Jedermannfunk. In diesem Zusammenhang passt auch der SMA-Stecker an der Anschlussleitung recht gut, den man auch auf vielen Funkgeräten findet. Vor allem auch auf solchen, deren Betrieb hierzulande nicht ganz legal ist. Aber das nur am Rande. SMA-Buchsen sind zudem auch allgemeiner Standard bei DAB+ Autoradio-Adaptern.

Genau genommen besteht die Antenne aus zwei Teilen. Denn der 12 cm kurze Antennen_Stab ist vom 3 cm im Durchmesser messenden Magnetfuß abschraubbar. Die Haftkraft des Magneten ist eher bescheiden. Ihre Autobahn-Tauglichkeit wird die Antenne im Praxistest noch unter Beweis stellen müssen. Von Vorteil ist jedenfalls das 3 m lange Anschlusskabel. Damit lässt sich die Magnetfuß-Antenne auch bei größeren Fahrzeugen optimal am Dach anbringen, ohne Kompromisse bei der Kabelverlegung eingehen zu müssen.

Stichwort Antennenstab

Eightwood Auto-Antenne, 12 cm
©Auerbach Verlag / Thomas Riegler – Der 12 cm Antennenstab mit Spule lässt sich vom nicht sonderlich gut haftenden Magnetfuß abschrauben

Der Antennenstab unterscheidet sich in einem kleinen Detail von anderen bekannten DAB+ Magnetfuß-Antennen, wie jene bewährten von Antenne Bad Blankenburg und Hama, gegen die wir unseren Testkandidaten antreten lassen. Er besitzt im unteren Drittel fünf Windungen. Im Fachjargon heißt das Spule. Sie dient dazu, die Antenne künstlich zu verlängern. Womit sie etwa dieselben Eigenschaften besitzt wie eine längere Antenne.

Antenne anschließen

Wie bereits erwähnt, besitzt unsere kleine Eightwood Auto-Antenne einen SMA-Antennen­stecker. Genauso verbreitet bei fest eingebauten DIN-DAB+ Autoradios und teilweise auch bei DAB+ Autoradio-Adaptern ist jedoch die etwas kleinere SMB-Buchse. Hier helfen Adapterstecker weiter, die es erlauben, eine SMA-Antenne auch an einem SMB-Radio zu betreiben.

Unser Vergleich

Unsere kleine 12-cm-Digitalradio-Antenne muss ihr Können auf einer 450 Kilometer langen Testfahrt von unserem Büro im osttiroler Lienz über Klagenfurt in Kärnten bis in die Nähe von Linz in Oberösterreich unter Beweis stellen. Aus der Praxis wissen wir, dass davon auf über je 100 Kilometer DAB+ aus Slowenien oder Bayern verfügbar ist, das von uns regelmäßig genutzt wird. Selbst das österreichische DAB+ stellt mancherorts eine echte Herausforderung dar, ist aber so gut wie auf der gesamten Strecke verfügbar. Was nicht weniger heißt, als dass wir gewohnt sind, stets das Letzte aus der Antenne und dem Digitalradio herauszuholen. Die uns bekannten Empfangsvoraussetzungen dienen als Maßstab für unseren Testkandidaten.

Eightwood Auto-Antenne, Vergleich
©Auerbach Verlag / Thomas Riegler – Der Größenvergleich mit einer üblichen guten DAB+-Magnetfuß-Antenne zeigt, dass die Eightwood-Spulenantenne (links) nur halb so lang ist

Die Erwartungshaltung an die kompakte Eightwood-Spulenantenne war nicht allzu groß. Alleine deshalb schon nicht, weil wir uns nicht vorstellen konnten, dass ein 12 cm langer Stab genauso gut funktionieren kann wie andere DAB+ Magnetfuß-Antennen mit rund 24 bis über 30 cm Länge. Schließlich besagen die phyiskalischen Grundlagen, dass die Antennen- und Wellenlänge, also die Frequenz, untrennbar miteinander verbunden sind. In aller Kürze kann man sagen, tiefe Frequenz – lange Antenne, hohe Frequenz – kurze Antenne. Auf den ersten Blick würde sich demnach unser Testkandidat eher für den UHF-Bereich, als für das VHF-Band-3 als für DAB+ eignen.

Die Eightwood Auto-Antenne in der Praxis

Von unserer Teststrecke wissen wir, dass in weiten Teilen zumindest schwache Digitalradio-Signale verfügbar sind. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Radio spielt, ist demnach äußerst groß. Die kleine Eightwood sollte uns aber eines anderen belehren. Unser Büro im osttiroler Lienz befindet sich sozusagen in einer DAB+ freien Zone. Ortsüblich ist hier gar nichts, aber mit guter Antenne spielt das Autoradio zumindest beim heimischen DAB+ immer wieder. Stabiler Empfang in Richtung Klagenfurt am Wörthersee ist nach etwa 12 Kilometern gegeben.

Mit dem 12-cm-Winzling bleibt das Autoradio absolut stumm. Nicht einmal für wenige Sekunden gibt es mal einen Ton von sich. Antenne umgekippt? Antennen-Stecker schlecht am Radio drauf? Eine Kontrolle ergibt, dass alles in Ordnung ist. Erst nach 40 Kilometern erscheint auf dem Display kurz der Name eines Radiosenders des ersten österreichischen Bundesmuxes. Für ein Audio ist das Signal aber zu schwach. Gleich darauf wieder „No Signal“ auf dem Display. Erst nach 57 Kilometer Fahrt beginnt dann das Autoradio doch zu spielen. Ab diesem Zeitpunkt besteht direkte Sichtverbindung zum DAB+ Senderstandort.

Eightwood Auto-Antenne 12 cm
©Auerbach Verlag / Thomas Riegler

Brauchbarer Empfang war mit der Antenne stets nur bei direkter Sichtverbindung zum Sender gegeben. Darüber hinaus wurde das Radio recht schnell still und blieb es angesichts der wenigen DAB+ Sendertsandorte im Lande auch für recht lange Zeit. So konnten verstummte das Radio auf dem Weg nach Norden, bereits rund 25 Kilometer nördlich von Klagenfurt und gab erst 90 Kilometer später Töne von sich, als wir in den Nahbereich des Senders Bruck an der Mur bei Leoben in der Steiermark kamen. Er sorgte immerhin für rund 65 Kilometer Audio. Danach wieder 70 Kilometer Stille. Erst ab etwa Klaus an der Pyhrnbahn machte sich allmählich der Sender Linz Lichtenberg bemerkbar.

Auslandsempfang?

Selbstverständlich haben wir uns auch am Empfang des slowenischen und bayerischen Digitalradios versucht. Im Süden ist etwa die nutzbare Reichweite des slowenischen DAB+ von rund 100 auf 5 Kilometer im Großraum Klagenfurt zusammengeschrumpft. Ähnlich mies verhielt es sich beim bayerischen Digitalradio. Anstatt drei bis vier Multiplexe zur Verfügung zu haben, blieb nur der landesweite Kanal des Bayerischen Rundfunks übrig, den wir auf weniger als 5 Kilometer auch nur mehr schlecht als recht empfangen konnten.

Spaßverderber

Mit einer solchen Antenne ist das beste Autoradio hoffnungslos verloren. Versucht man mit dieser DAB+-Miniantenne Digitalradio zu empfangen, versteht man, weshalb an DAB+ keine Freude aufkommen kann und manch einer beginnt, auf Digitalradio zu schimpfen.

Fazit zur Eightwood Auto-Antenne

Eightwood Auto-Antenne, Praxistest
©Auerbach Verlag / Thomas Riegler

Auf den Punkt gebracht: Die 12 cm kurze Eightwood-Spulenantenne hat unsere schlimmsten Befürchtungen erfüllt und sogar noch übertroffen. Mit ihr lässt sich noch schlechter DAB+ Empfang realisieren als mit den schlechtesten uns bekannten Werkslösungen, also den seit Jahren fest verbauten Radios mit DAB+ in unseren Fahrzeugen.

Kann sein, dass diese Antenne auf anderen Frequenzbereichen und für andere, höherfrequente Funkdienste bessere Resultate liefert, dieses Teil aber auch als DAB+ Auto-Antenne anzupreisen, schlägt schlicht dem Fass den Boden aus.

Etwas Positives haben wir dennoch anzumerken. Zumindest ihre Autobahn-Tauglichkeit hat die Antenne bewiesen. Bis zu der in Österreich zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h. Gehört haben wir mit dieser Antenne aber vor allem eines sehr viel: Stille.

Text: Thomas Riegler / Redaktion: Felix Ritter

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