Leitungsproblem: ARD-Programme stundenlang ausgefallen

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Es sind mehere ARD-Sender gleichzeitig ausgefallen

Viele der öffentlich-rechtlichen Radio- und TV-Programme konnten in der Nacht von Donnerstag auf Freitag mehrere Stunden nicht empfangen werden.

Punkt 1 Uhr in der Nacht von Donnerstag auf Freitag meldeten die ARD-internen Überwachungssysteme einen schwerwiegenden Ausfall. Alle beim Südwestrundfunk (SWR) in Baden-Baden produzierten Livesignale waren tot. Im Zuge der Zentralisierung der Playoutsysteme bei den Dritten Programmen werden in Baden Baden seit einiger Zeit die Sendesignale von SWR, BR, SR, HR sowie ARD Alpha hergestellt. Dort überall Schwarzbild. Nach etwa 10 Minuten schaltete der ARD-Sternpunkt in Frankfurt auf diese Programme das Sendesignal von Tagesschau24 mit einem Hinweisbalken (siehe Bild oben). Bei den Radioprogrammen waren nicht nur die SWR-Sender betroffen, sondern auch alle anderen Wellen, die die dort produzierte SWR-Popnacht übernehmen.

Gegenüber DIGITAL FERNSEHEN bestätigte die SWR-Pressestelle den Ausfall und sprach von einer „Verkettung unglücklicher Umstände während Wartungsarbeiten an den Netzwerken“. Sämtliche ARD-Rundfunkanstalten sind mit einem redundanten Glasfaser-Leitungssystem mit dem ARD Stern in Frankfurt verbunden (ARD HYBNET). Laut uns vorliegenden Informationen startete um 1 Uhr in der Früh ein Leitungscarrier mit angekündigten Wartungsarbeiten. Die Umschaltung auf Redundanzleitungen schug fehl, da auch diese in einem Punkt zu dieser Zeit blockiert waren.

SWR Baden-Baden war während des Ausfalls komplett vom Netz betrennt. Neben dem internen HYBNET war auch die Zuführung zum DVB-Uplink, die Telefon- und Internetleitungen betroffen. Um Punkt 3 Uhr waren sämtliche Signale wieder da. Die Techniker in allen ARD-Anstalten werden in den kommenden Wochen nun alle Sende-Redundanzen nochmal genausestens prüfen, damit so ein Ausfall in dem Maße nicht mehr vorkommt.

Bildquelle:

  • Ausfall mehrerer ARD-Sender: © Screenshot digitalfernsehen.de
3 Kommentare im Forum
  1. stell dir vor das ARD-Programm fällt aus und keiner merkts. Klar, ist nicht schön, sollte nicht sein, aber fast alle Nutzer haben die Möglichkeit durch andere, verfügbare Dritte zu kompensieren, via Sat, Kabel oder Internet. Hoffentlich wird jetzt nicht wieder Geld raus gehaun für eine Absicherung, die dann vielleicht in 20 Jahren erneut für 2 Stunden zum Einsatz kommt, aber dafür 500Mio € kostet. Dieser Ausfall für 2 Stunden in den Nachtstunden wird keinen Menschen wirklich gestört haben, die Schuld sehe ich bei einem IT-ler, welcher über die Wartung der einen Leitung wusste, aber offensichtlich keinen Bedarf an einem Test der 2ten Leitung gesehen hat, das ist schlmapig, verlangt jetzt aber keine Erhöhung der Ausfallsicherheit zu X Millionen Euro
  2. Solche Ausfälle stören in dem Moment, in dem wirklich wichtiges zu melden wäre. Das sich hier offenbarende "Havarie-Nicht-Konzept" offenbart aber auch andere Dinge: sagen wir mal, in FFM ist irgendwas richtig heftiges zugange und die Bevölkerung muss gewarnt werden. Klar - Warn-Apps, Cell Broadcast etc. - aber auch Radio ist da nach wie vor wichtig. Wenn nachts aber sowieso niemand mehr in den ARD-Funkhäusern anwesend ist außer dem Pförtner, wie soll da in ein anderso produziertes Einheits-Nachtprogramm reingegrätscht werden, um die wichtigen Infos zu bringen? Dann muss ds irgendwie erstmal bis zur gebenden Anstalt vordringen, um von dort aus in alle Regionen versendet zu werden. Keine gute Idee bei Chemieunfällen, plötzlichem Extremhochwasser (im Ahrtal erfolgte keine Warnung über Programme des WDR, soweit ich mich erinnere) und ähnlichen Ereignissen.
  3. Tagesschau24 und Liveticker liefen doch als Notfallprogramm und zur Benachrichtigung in Krisensituationen reicht das doch vollkommen aus. Die zig alternativen Benachrichtigungswege im Katastrophenfall hast du selbst benannt, @lg74. Daher sehe ich hier überhaupt kein Problem. Denn selbst wenn das "normale" Fernsehprogramm mit Unterhaltungsformaten für mehrere Tage ausfallen würde, wäre das wohl kein Fluch, sondern vielmehr ein Segen.
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