Anfang Juli äußerte sich die Kommission für Zulassung und Aufsicht der Medienanstalten (ZAK) kritisch zur weiter bestehenden Grundverschlüsselung beim digitalen Kabelfernsehen. Diese würde den Umstieg von Analog auf Digital enorm ausbremsen. DIGITALFERNSEHEN.de sprach vor diesem Hintergrund mit der ZAK über einen möglichen Termin für die Analogabschaltung im Kabel.
Die Grundverschlüsselung der Privatsender im digitalen Kabel gerät immer stärker in die Kritik. Bereits seit längerem setzen sich der Deutsche Mieterbund (DMB), der GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen sowie die Verbraucherzentralen (VZBV) für eine Abschaffung der Verschlüsselung ein. Diese würde vor allem jene Verbraucher gängeln, die den Umstieg von analogem auf digitales Kabelfernsehen planen, da neben der Extra-Gebühr an die Netzbetreiber in vielen Fällen auch der Kauf eines speziellen Empfangsgerätes nötig ist, um die betreffenden Programme zu entschlüsseln.
Am 5. Juli hatte sich auch die Kommission für Zulassung und Aufsicht der Medienanstalten (ZAK) der Position von DMB, VZBV und Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen angeschlossen und die Grundverschlüsselung als Haupthindernis für die zügige ditalisierung des Kabelfernsehens bezeichnet. Gegenüber DIGITALFERNSEHEN.de sprach ZAK-Sprecher Christopher Hohage nun über die Position der Medienanstalten zur Grundverschlüsselung und zu einem möglichen Termin zur Analogabschaltung im Kabel.
Ähnlich wie bei der Abschaltung der analogen Satellitensignale zum 30. April 2012 erachte man es auch für das Kabelfernsehen sinnvoll, gemeinsam mit den TV-Sendern ein Abschaltdatum für die analoge Übertragung im Kabel zu vereinbaren. Aus Sicht der ZAK würde dies jedoch erst dann Sinn machen, wenn, wie es beim Satellitenfernsehen der Fall war, der Übertragungsweg bereits überwiegend digital genutzt werde. Momentan ist dies noch nicht der Fall. Ähnlich wie DMB, VZBV und Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen sieht man bei der ZAK eine Aufgabe der Grundverschlüsselung der privaten SD-Sender als wichtigen Impuls für einen verbraucherfreundlichen Umstieg auf digitales Fernsehen im Kabel und bekräftigte somit die eigene Kritik, wonach die Grundverschlüsselung ein Hemmschuh für die rasche Digitalisierung des Kabelfernsehens sei.
Wie der ZAK-Sprecher mitteilte, gehe man bei den Medienanstalten jedoch davon aus, dass der Wegfall der Grundverschlüsselung im reichweitenstarken Netz von Unitymedia ab Anfang 2013 einen wichtigen Impuls zur weiteren Digitalisierung des Kabels geben wird. Auch sei zu erwarten, dass bei den Verhandlungen der Sender mit den Netzbetreibern Kabel Deutschland, Tele Columbus und Primacom die Grundverschlüsselung zukünftig eine stärkere Rolle spielen wird. In ihrer Mitteilung vom 5. Juli hatte die ZAK bereits argumentiert, dass die Privatsender durch die Verschlüsselung ihrer Programme im digitalen Kabelnetz einen Wettbewerbsnachteil gegenüber den Öffentlich-Rechtlichen hätten. [ps]
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