Hier stehen wir nun 2015 mit unseren Kabelnetzen: Alles konsolidiert sich immer weiter, was im Klartext doch nichts anderes bedeutet, als dass es am Ende nur noch zwei bis drei Kabelnetzbetreiber in Deutschland ohne Wettbewerb geben wird.
Libertys Unitymedia‘ ist größtenteils in den Regionen Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg aktiv. Im Rest der Republik ist es vorwiegend Vodafones Kabel Deutschland. Ja ja, es gibt sie noch, die kleinen, „gallischen Dörfer“: Tele Columbus, Primacom, Pepcom, Telekom und wie die kleineren Kabelnetzbetreiber alle heißen. Dennoch: Früher oder später wird auch hier weiter konsolidiert, da sind sich Experten nicht zuletzt auf der derzeit stattfindenden Messe- und Kongressveranstaltung Anga Com in Köln ziemlich sicher.
Was aber passiert dann in Deutschlands Kabelnetzen, wenn doch alles weiter konsolidiert wird? Ganz klar: Auf Dauer gibt es dann nur noch Unitymedia und Vodafone als Kabelnetzbetreiber. Und zwischen denen kann man – der regionalen Aufteilung sei Dank – als Kunde nicht mal frei wählen.
Danke, liebes Bundeskartellamt! So stellt ihr Euch also Wettbewerb vor? Willst Du einen anderen Netzbetreiber, zieh doch einfach mal innerhalb von Deutschland um! Erst dann kannst Du einen Vertrag mit einem anderen Netzbetreiber eingehen.
Dass das keine Lösung ist, um tatsächlichen Wettbewerb zu erzeugen, kann jeder Kabelnetzkunde auch ohne Studium des Wettbewerbsrechts erkennen. Und den Netzbetreibern ist nicht mal ein Vorwurf zu machen, denn die können gar nichts für diese schlechte Ausgangsposition, die keinen Wettbewerb unter den großen Netzbetreibern mehr erlaubt.
Wenn wir fertig konsolidiert sind, gibt es nur noch zwei oder drei große Kabelnetz-Gebietsmonopole in Deutschland. War das wohl im Sinne der Wettbewerbshüter in den unzähligen Kartellverfahren zu den deutschen Kabelnetzen? Ich glaube nicht. [Kommentar von Ricardo Petzold, Chefredakteur DIGITAL FERNSEHEN]
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