Eine Marktanalyse des Schweizer Kabelmarktes hat überraschende Ergebnisse zutage gefördert. Die wichtigsten Erkenntnisse: Wer viel zahlt hat nicht auch automatisch viele Programme und private Anbieter sind teurer als staatliche.
Das zeigte eine Stichprobe unter 62 Kabelnetzbetreibern mit über 5 000 Abonnenten in der Schweiz. Dabei unterscheiden sich die Grundangebote im analogen Kabelnetz, laut einem Newsletter der Schweizer Preisüberwachung vom Donnerstag deutlich. Danach belief sich der durchschnittliche Monatspreis auf 17,44 Franken. dafür gab es im Schnitt 45 analoge Fernsehprogramme.
Starke Unterschiede gibt es bei den monatlichen Abopreisen. So zahlten Kunden des Anbieters Binningen BL mit 5,36 Franken monatlich rund fünfmal weniger als die Abonnenten von Grischa-Vision AG mit 27 Franken. Dafür hatten die Baselbieter 55 Programme im Angebot, nur sieben weniger als Grischa-Vision. Insgesamt ist laut den Marktbeobachtern kein Zusammenhang zwischen dem Preis und den angebotenen TV-Programmen festzustellen.
Bei der Hälfte der Anbieter die sich am nächsten beim mittleren Preis befanden, kostet ein Programm pro Monat durchschnittlich 41 Rappen. Mit einer Spannweite zwischen 35 und 48 Rappen waren die Abweichungen in dieser Gruppe relativ gering. Über dieser Kategorie lag Cablecom mit 55 Rappen. Die billigsten Anbieter waren die Gemeinden Binningen, Birsfelden BL, Ittigen und Muttenz BL , die ein vergleichsweise grosses Programmangebot zu unterdurchschnittlichen Preisen anbieten. Sie verlangten dafür 10 bis 13 Rappen pro Sender.
Die teuersten waren die Westschweizer Unternehmen Services Industriels de Lausanne, Télécarouge, Téléonex, Télémeyrin, Télédis, Télélancy sowie Cometo im Berner Mittelland. Diese Unternehmen lagen zwischen 57 und 65 Rappen pro Sender. Die Angaben des Preisüberwachers fussen auf den Basispreisen ohne Mehrwertsteuer und Urheberrechtsgebühren. Weiterhin zeigte sich, dass öffentliche oder ausgelagerte Unternehmen der öffentlichen Hand pro TV-Programm günstiger waren als die Privaten oder Teilprivaten.
Die Mehrheit von 85 Prozent der geprüften Kabelnetzbetreiber verlangt für einen neuen Anschluss eine einmalige Gebühr. Dabei kostet der Neuanschluss eines Gebäudes mindestens 1000 Franken, der Anschluss einer einzelnen Wohnung kostet mindestens 100 Franken. Die Preisüberwachung stellte zudem fest, dass sich das Umfeld der Kabelnetzbetreiber durch die Digitalisierung des Fernsehens stark verändert hat. Auch wenn die Unternehmen im analogen Bereich nach wie vor das Monopol haben, sind sie beim digitalen Angebot vermehrt der Konkurrenz anderer Verbreitungskanäle ausgesetzt. Alle befragten Anbieter boten digitales Fernsehen an. 98 Prozent offerierten Internetzugänge und 95 Prozent Festnetztelefonie. [mw]
Bildquelle:
- Empfang_Kabel_Artikelbild: © soupstock - Fotolia.com