In den USA müssen die Kabelanbieter seit einiger Zeit einen massiven Kundenrückgang verschmerzen. Seit 2010 sanken die Abonnentenzahlen um rund fünf Millionen. Video- und TV-Inhalte werden indes immer häufiger über das mobile Internet konsumiert. In Europa hingegen scheint der Markt mit Kabel-TV und vor allem Kabel-Internet noch zu boomen.
In den USA erleben die großen Kabelnetzwerke derzeit das schlechteste Jahr aller Zeiten. Diese Ansicht vertritt zumindest das Portal „Business Insider“ und versucht diese in einem aktuellen Bericht mit dem Namen „TV is dying, and here are the stats that prove it“ mit Zahlen zu belegen. Demnach hätten alle großen Kabel-TV-Anbieter in den USA im dritten Quartal 2013 (Juli bis September) gemeinsam 113 000 Abonnenten verloren. Seit 2010 hätten sogar rund fünf Millionen Kunden ihren Kabelanschluss gekündigt.
Bemerkenswert ist dabei, dass es den Kabelanbietern offenbar auch nicht mehr gelingt, den Kundenschwund im TV-Geschäft mit Zugewinnen aus dem Breitband-Internet-Geschäft zu kompensieren. So verlor Time Warner Cable, der größte Verlierer im dritten Quartal, nicht nur 306 000 TV-Abonnenten, sondern auch 24 000 Breitband-Kunden. Schuld an der Kundenabwanderung soll vor allem das mobile Internet sein, über das immer mehr Video- und auch TV-Inhalte konsumiert werden. So würden in den USA bereits 40 Prozent des gesamten Youtube-Traffics von mobilen Endgeräten verursacht.
Betroffen vom Kundenschwund waren in den USA allerdings zuletzt nicht alle Kabelanbieter. Während Time Warner Cable wie beschrieben im dritten Quartal massiv Kunden einbüßte und auch Comcast über 100 000 Abonnenten verlor, konnten beispielsweise AT&T und Verizon gute Zuwächse erzielen. Auch kann derzeit nur spekuliert werden, was die Entwicklung in Übersee für die europäischen und deutschen Märkte bedeutet.
Hierzulande gilt das Kabel-Geschäft nach wie vor als boomende Branche, in dem neue Kunden vor allem über Premium-TV (HDTV) und Breitband-Internet-Anschlüsse gewonnen werden. Große Investitionen internationaler Player wie Vodafone und Liberty Global aber auch ständige Übernahmegerüchte bezüglich großer Anbieter wie Tele Columbus und Primacom verdeutlichen die nach wie vor vorhandene Attraktivität des Geschäftsfeldes. Das Wachstum dürfte jedoch auch auf den heimischen Märkten irgendwann erschöpft sein. Dann wird sich zeigen, ob nach der rauschenden Party die große Katerstimmung eintritt. [ps]
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