Mit der Übernahme von Kabel Deutschland ist Vodafone zum größten Kabelnetzbetreiber in Deutschland aufgestiegen – und zum zweitgrößten Festnetzanbieter. Am liebsten würde sich Geschäftsführer Jens Schulze-Bockum auch noch die Netze von Unitymedia Kabel BW einverleiben.
Nach der fast elf Milliarden Euro teuren Übernahme von Kabel Deutschland hat der Telekommunikationskonzern Vodafone ehrgeizige Wachstumspläne. „Wir sehen uns als Herausforderer. Wir wollen den deutschen Markt aufmischen“, sagte der Chef von Vodafone Deutschland, Jens Schulte-Bockum, am Mittwoch in Düsseldorf.
Der Manager räumte ein, Vodafone habe in den vergangenen Jahren im Festnetz viele Kunden verloren. Das werde sich nun ändern. „In diesem Jahr erwarten wir erstmals wieder ein signifikantes Nettowachstum. Wir gehen wieder in Richtung Marktanteilsgewinne.“ Dabei profitiere der Konzern von den schnellen Glasfasernetzen von Kabel Deutschland und den verbesserten Vertriebsmöglichkeiten.
Ein Dorn im Auge ist Schulte-Bockum allerdings, dass Vodafone auch in Zukunft nur in 13 von 16 Bundesländern über Kabelnetze verfügt. „Es wäre für den deutschen Markt richtig, wenn die Bedenken gegen eine weitere Konsolidierung im Kabelbereich noch einmal überdacht würden“, sagte der Manager und schielt damit gleichzeitig nach Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg. Dort ist der Großteil der Kabelnetze im Besitz der Liberty-Global-Tochter Unitymedia Kabel BW, während Vodafone und Kabel Deutschland keinerlei TV-Kabelnetze in diesen Ländern besitzen. Weitere Übernahmen auf dem deutschen Kabelnetz-Sektor werden aufgrund der wettbewerbsrechtlichen Situation von den Kartellwächtern jedoch kritisch gesehen.
Sorgen um einen drohenden Personalabbau aufgrund des Zusammenschlusses versuchte Schulte-Bockum zu dämpfen. „Personalmaßnahmen stehen nicht im Fokus“, sagte er. Allerdings könnten auch in Zukunft vereinzelten Anpassungen natürlich nicht ausgeschlossen werden. Die Marke Kabel Deutschland soll im Endkundengeschäft auf Dauer durch Vodafone ersetzt werden. Ein Termin dafür steht aber noch nicht fest.
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