Verliert Deutschland den (Breitband-)Anschluss?

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Glasfaser-Kabel für Breitband-Internet
© Thomas Söllner/stock.adobe.com

Deutschland hinkt bei der Schnelligkeit der Breitband-Internetverbindung deutlich hinterher. Eine Studie geht den Problemfragen nach.

Unter den sieben bevölkerungsreichsten westeuropäischen Ländern ist Deutschland das Schlusslicht bei Breitband-Anschlüssen, also bei der Geschwindigkeit privater Internetverbindungen. Lediglich 27 Prozent der Befragten sind nach eigenen Angaben in ihrem Haushalt mit einer Bandbreite von mindestens 250 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) unterwegs. Beim Spitzenreiter Spanien liegt dieser Anteil bei 67 Prozent – und damit 2,5-mal höher.

Umgekehrt surfen in Deutschland noch immer über die Hälfte mit Bandbreiten bis maximal 100 Mbit/s. Das sind deutlich mehr als etwa in Italien (41%), Frankreich (37%) oder Belgien (33%). Dennoch sind über drei Viertel der Deutschen mit ihrem aktuellen Internetanbieter zufrieden. Das zeigt die vierte Ausgabe des Broadband Consumer Survey, für den Deloitte neben 2.000 deutschen erstmals auch 11.000 Verbraucherinnen und Verbraucher aus sechs weiteren europäischen Kernmärkten befragt hat.

Verbindungsprobleme in Deutschland – auch mit Glasfaser

Deloitte-Studie über Breitband-Ausbau in Deutschland
©Deloitte – Umfragegrafik zur Breitband-Verfügung in Deutschland

Knapp ein Drittel der Befragten hierzulande haben monatlich oder häufiger mit Verbindungsproblemen zu kämpfen. Damit belegt Deutschland auch in puncto Breitband-Zuverlässigkeit den letzten Platz. Allerdings sind Probleme mit dem Internetzugang in sämtlichen westeuropäischen Märkten verbreitet. Selbst bei Glasfaser-Vorreiter Spanien berichten 26 Prozent von regelmäßigen Schwierigkeiten. In Deutschland etwa sind 78 Prozent der Befragten mit ihrem bestehenden DSL-Anbieter zufrieden. Die Zufriedenheit mit der überlegenen Glasfasertechnologie beläuft sich auf 84 Prozent. Das Stimmungsbild liegt trotz weitaus besserer Übertragungsraten also nur geringfügig höher.

Niedriger Preis ist in Deutschland vielen Kunden wichtiger also hohe Geschwindigkeit

„Die Studienergebnisse legen nahe, dass sich die Leistungsfähigkeit von Glasfaser zumindest aktuell nicht sichtbar auf das Nutzererlebnis auswirkt“, so Dieter Trimmel, Partner Strategy & Transformation bei Deloitte. „Häufig lässt sich die Überlegenheit von Glasfasernetzen noch nicht ausspielen, denn die meistgenutzten Online-Anwendungen erfordern noch keine enorm hohen Bitraten. Vielmehr dominiert nicht nur, aber ganz besonders im deutschen Markt, auch weiterhin der Wunsch nach einer stabilen Verbindung zu einem günstigen Preis – und zwar deutlich vor hohen Up- und Downloadgeschwindigkeiten.“

Mobilfunkbasiertes Internet als Alternative?

Funkturm Antenne; © marako85 - stock.adobe.com
© marako85 – stock.adobe.com – Internetverbindung über das Mobilfunknetz hinkt in Deutschland hinterher

Fixed Wireless Access (FWA), also die stationäre Internetverbindung über das Mobilfunknetz, ist in Deutschland zwar noch vergleichsweise wenig bekannt, hat aber auch hier das Potenzial zu einer echten kabellosen Alternative: Über alle sieben europäischen Länder hinweg haben mehr als drei Viertel der Befragten zu Hause keinerlei Probleme mit der mobilen Verbindung auf ihrem Smartphone.

So kann sich fast die Hälfte der Breitband-User in Europa vorstellen, auf einen kabelgebundenen Anschluss zu verzichten und stattdessen ganz auf FWA zu setzen. In Deutschland ist diese Bereitschaft mit 41 Prozent etwas geringer ausgeprägt, aber dennoch beachtlich. Der Wissensstand über den drahtlosen Festnetzanschluss ist hierzulande allerdings auch niedriger als in den anderen europäischen Ländern: Lediglich 42 Prozent der Survey-Teilnehmenden aus Deutschland haben von FWA gehört. Beim Spitzenreiter Großbritannien sind es doppelt so viele (83%).

Die vollständige Studie finden gibt es auf deloitte.com.

Quelle: Deloitte

Bildquelle:

  • FunkturmAntenne: © marako85 - stock.adobe.com
  • glasfaser-internet: https://stock.adobe.com/de/images/netzwerkkabel-und-optisches-glasfaser-kabel-3d-rendering/226315114?prev_url=detail
171 Kommentare im Forum
  1. "Deutschland im Schneckentempo", jammer wimmer und dann die Auflösung Genau mein Humor :LOL::LOL:.
  2. Es kommt immer drauf an, wie man solche Auswertungen macht. Kabelgebunden bekommt man ja überall min. 250Mbit/s per DSL oder TV-Kabel. Kenne so einige, die wohnen weit draußen auf, und bei denen wäre auch 250Mbit/s verfügbar. Da wo es kabelgebunden nicht geht, da hat man mittlerweile so ziemlich überall 5G. Dort ist die Bitrate sogar noch höher. Die Frage ist halt immer: Ermittelt man die Werte die möglich sind, oder die Werte, die die Leute gebucht haben. Ich kenne so einige, bei denen wäre 250Mbit/s über DSL möglich, aber gebucht haben die nur 50MBit/s, weil das denen einfach zu reicht und günstiger ist. Kenne sogar noch jemand mit 16MBit/s, obwohl wahrscheinlich der Umstieg auf 50MBit/s keine erhöhten Kosten bringen würde. Und in den Gebieten mit Glasfaser-Möglichkeit steigt auch nicht jeder um, obwohl es möglich wäre. Es ist eigentlich klar, dass in Ländern, die später höhere Bandbreiten bekommen, die Leute eher beim Neuabschluss auf höhere Bandbreiten gehen. Aus meinem Freundes-, Bekannten-, Arbeitskollegen-, sonst-was-Kreis geht hervor dass ALLE den BreitbandAnschluss haben, den sie brauchen.
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