Die Abschaltung der hochauflösenden Sender RTL HD und Vox HD in den Kabelnetzen von Primacom sorgt nicht nur bei den betroffenen Kunden, sondern auch beim Netzbetreiber selbst für Verwirrung.
Primacom-Pressesprecher Mattias Persson sagte auf Anfrage von DIGITAL FERNSEHEN am Donnerstagmittag, man habe die Einspeisung der privaten HD-Sender gar nicht beenden können, weil diese offiziell nie erfolgt sei.
Tatsächlich waren RTL HD und Vox HD seit mehreren Monaten in zahlreichen Primacom-Netzen, unter anderem in den Städten Chemnitz und Leipzig, empfangbar, wie auch zahlreiche Einträge in Online-Foren dokumentieren. Außerdem hatte das Unternehmen in einem Werbeprospekt, der DIGITAL FERNSEHEN vorliegt, offensiv mit einer Verfügbarkeit der Sender „ab Februar 2010“ geworben.
Weiterhin hatte Primacom am 21. Januar anlässlich der Vorstellung seines neuen HDTV-Festplatten-Rekorders eine Pressemitteilung verbreitet, in der es wörtlich hieß: „Über ein Abonnement des PayTV Senders Sky können weitere siebenHD-Sender empfangen werden. Ende Februar kommen weitere private Senderaus der ProSiebenSat.1- und der RTL-Gruppe hinzu.“ Kurz vor der angekündigten Aufschaltung verwies Primacom auf noch laufende Vertragsverhandlungen. Zu einer offiziellen Aufnahme der Sender in die digitalen Primacom-Pakete kam es laut Unternehmensangaben dann nicht.
Die dennoch erfolgten Einspeisungen der HD-Sender der RTL-Gruppe, die durch entsprechende Protokolle bei DIGITAL FERNSEHEN dokumentiert sind, könntendurch interne Testläufe bei Primacom erklärbar sein, die grundsätzlich nicht für Kunden des Netzbetreibers bestimmt waren.
Weshalb Zuschauer dennoch in derLage waren, mit aktuellen HD-PVR-Receivern von Kaon auf die Ausstrahlungen von RTL HD und Vox HDzuzugreifen, ist derzeit unklar. DIGITAL FERNSEHEN hat bei Primacom umeine interne Klärung gebeten und wartet auf Rückmeldung desUnternehmens. Offen blieb zunächst auch die Frage, ob mit RTL und Pro Sieben Sat 1 grundsätzlich weiter über eine Einspeisung verhandelt wird.
Die KölnerEutelsat-Tochter Kabelkiosk,über die Primacom die SenderperSatellitenzuführung bezieht, wollte den Fall auf Anfrage vonDIGITALFERNSEHEN nicht kommentieren. Eutelsat äußere sichgrundsätzlich nichtzu Verträgen oder Interna vonGeschäftsbeziehungen, sagte ein Sprecher.Seitens des Kabelkiosk gebees keine Probleme bezüglich der privatenHD-Sender, hieß es.
Update 10.9., 7.48 Uhr: Namen des Pressesprechers korrigiert. Mattias Persson rpt Persson[ar]
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