Vorbild Schweiz: Während in Deutschland nach wie vor über das wann und wie diskutiert wird, schaltet der Netzbetreiber UPC Cablecom am heutigen Dienstag auch die letzten analogen TV-Signale ab. Die Komplettumstellung auf digitales Fernsehen ist damit abgeschlossen.
Was in Deutschland noch ferne Zukunftsmusik ist, ist in der Schweiz nun zumindest beim größten Kabelbetreiber des Landes Realität: Am heutigen Dienstag beendet UPC Cablecom die letzte Etappe bei der Analogabschaltung und nimmt in diesem Zug nun auch die verbliebenen analogen TV-Sender aus seinen Netzen. Als letzte Region wurde dabei Ende Juni in Tessin der Schalter umgelegt. Damit ist das Fernseh-Angebot von UPC künftig nur noch digital zu empfangen.
Der Netzbetreiber hatte den Schritt zur vollständigen und endgültigen Analogabschaltung im April 2014 angekündigt. Viel Zeit nahm sich das Unternehmen für die Umstellung dabei nicht, denn UPC gab direkt das Ziel aus, bis Mitte 2015 fertig sein zu wollen – und diesen Zeitplan konnte der Konzern auch einhalten. Seinen Nutzern erleichterte der Konzern den Umstieg dabei durch die Bereitstellung von kostenlosen Umwandlern, sodass Haushalte mit Röhrenfernseher nicht zwangsweise dazu gezwungen sind, in neue Hardware zu investieren.
Während die Schweizer Nägel mit Köpfen machen und das Thema direkt angehen, wird hierzulande weiterhin vor allem geredet. Einigkeit herrscht dabei einzig darin, dass der Wechsel kommen müsse, doch über das wann herrschen noch große Differenzen. Nachdem der Gesetzgeber den Termin zuletzt auf Ende 2018 verschoben hat, befürchten einige Anbieter aber vor allem auch die Wohnungswirtschaft, dass die Frist zu kurz sei und es mehr Zeit bedarf, um einen geordneten Umstieg zu ermöglichen – was mit Blick auf das Schweizer Vorbild wohlgemerkt noch drei Jahre hin ist.
Einzig Unitmedia hat sich bisher offenbar ein Beispiel an UPC Cablecom genommen und das Thema Analogabschaltung in Angriff genommen. Anfang Juli leitete der Netzbetreiber das Ende des analogen Zeitalters auch in seinem Verbreitungsgebiet ein und brachte auch direkt die erste Etappe hinter sich. Anders als bei den Schweizer Kollegen geht Unitmedia dabei nicht nach Regionen vor, sondern streicht einzelne Sender direkt komplett aus seinem Netz. Eine Deadline gibt es allerdings nicht, sodass sich auch der Umstiegsprozess bei Deutschlands zweitgrößtem Kabelanbieter noch ordentlich in die Länge ziehen könnte. [fm]
Bildquelle:
- Empfang_Kabel_Artikelbild: © soupstock - Fotolia.com