Der Kabelnetzbetreiber Unitymedia hat eine überraschende 180-Grad-Kehrtwende vollzogen und geht nach eigener Einschätzung jetzt davon aus, dass mit dem Wegfall der Grundverschlüsselung die Nutzung digitaler TV-Angebote im eigenen Kabelnetz zunehmen wird.
„Die Grundverschlüsselung wurde wohl von vielen Kunden als Hemmnis gesehen“, erklärte am Dienstag Viktor Janik, Head of Regulatory Affairs von Unitymedia, auf der Euroforum-Jahreskonferenz „Die Zukunft der Kabelnetze“ in Köln. Als zusätzlichen Treiber nannte Janik die steigenden Verkaufszahlen von TV-Geräten mit integrierten Tunern.
Dementsprechend spielt auch die Adressierbarkeit für Unitymedia keine große Rolle mehr. Im Zusammenhang mit der geplanten Einführung der Horizon-Box sagte Janik, die Adressierbarkeit sei kein USP der Zukunft. Der Mehrwert der Horizon-Box liegt seinen Worten zufolge im Zusammenspiel zwischen TV und IP-basierten Angeboten. Der Hybrid-Receiver wird seit Jahren angekündigt, die Markteinführung war wegen technischer Probleme zuletzt immer wieder nach hinten verschoben worden.
In der Vergangenheit hatte Unitymedia jahrelang die Notwendigkeit einer Grundverschlüsselung und die damit verbundene Adressierbarkeit einzelner Kunden betont. Im Zuge des Zusammenschlusses mit dem Konkurrenten Kabel BW war dem Bundeskartellamt als eines von mehreren Zugeständnissen der Verzicht auf die Grundverschlüsselung frei empfangbarer Privatsender gemacht worden. Sie soll nach derzeitigem Stand Anfang 2013 aufgehoben werden (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete).
[mh/ar]
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