Kabelwelt, der größte Shopbetreiber von Unitymedia, hat nach längeren Streitigkeiten alle Standorte fristlos geschlossen und sogar Strafanzeige gegen den Kabelnetzbetreiber gestellt. Zusätzlich erhebt die Kabelwelt Ansprüche in Millionenhöhe.
Was als fruchtbare Partnerschaft begann, wird nun vor Gericht beendet. Als Unitymedia ein Filialnetz aufbauen wollte, war die Kabelwelt GmbH der erste Betreiber, der einen Shop für den Kabelnetzbetreiber in Villingen (Baden-Württemberg) eröffnete. Über zwölf Jahre später ist die Kabelwelt mit 40 Standorten im Unitymedia-Einzugsgebiet in Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen der größte Shopbetreiber. Beziehungsweise war, denn nach längeren juristischen Streitigkeiten wurden die Verträge von der Kabelwelt fristlos gekündigt und alle Filialen geschlossen.
„Die fristlose Kündigung ist uns nicht leicht gefallen, allerdings haben wir zum Schluss keine andere Wahl gesehen, anders auf die gravierenden Verragsverstöße zu reagieren“, so Kabelwelt-Geschäftsführer Volker Herrmann, der die Schuld an dem Schritt dem Kabelnetzbetreiber zuschiebt: „Wir haben Verantwortung für unsere Mitarbeiter, worauf wir Unitymedia immer wieder hingewiesen haben. Diese Verantwortung wurde aber von den handelnden Personen bei Unitymedia nicht gesehen.“
Neben der Schließung erhebt das Unternehmen auch Ansprüche in Millionenhöhe und stellte auch eine Strafanzeige. Der Grund für diese bleibt jedoch unklar. „Um Ermittlungen gegen Unitymedia nicht zu gefährden, können wir uns zu den strafrechtlichen Hintergründen der Anzeige bei der Kölner Staatsanwaltschaft nicht äussern“, so Herrmann.
Bei Unitymedia hält man sich auf Nachfrage von DIGITAL FERNSEHEN zum Thema Strafanzeige noch bedeckt: „Wir haben davon nur aus der Presse erfahren. Solange wir den Inhalt der Anzeige nicht kennen, werden wir uns zu dem weiteren Vorgehen nicht äußern“, so Pressesprecher Olaf Winter.
Wie es mit den wegfallenden Shops weitergehen soll, steht dagegen schon fest. „Wir werden die entfallenen Shops zeitnah wieder aufbauen und unsere Expansion in diesem Sektor fortsetzen“, führt Winter aus. Und auch die Kabelwelt will an den ehemaligen Unitymedia-Standorten mit neuen Konzepten neue Shops eröffnen. Dazu gehören die Sicherheitszentren von Keinbruch oder Designleuchten von Albluxx, die beide zu der von Herrmann geleiteten Herrmann Systems GmbH gehören. Aber auch der Telekommunikationsbranche will Kabelwelt treu bleiben und wird einige Shops für 1&1 betreiben. [buhl]
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