Im Kursbuch Netzallianz, das am Dienstag veröffentlicht wurde, bekräftigt die Bundesregierung erstmals auch die Notwendigkeit zum Netzausbau über die 50-MBit/s-Grenze hinaus. Das freut vor allem die Kabelnetzbetreiber. Unitymedia-Kabel-BW-Chef Lutz Schüler möchte mit seinem Unternehmen genau wie Kabel Deutschland bis Ende des Jahres 200 MBit/s bieten.
Am Dienstag wurde dasKursbuch der „Netzallianz Digitales Deutschland“ von Bundesminister Alexander Dobrindt vorgestellt. Darin spielt erstmals nicht nur der Flächenausbau eine zentrale Rolle, sondern auch der Netzausbau jenseits von 50 MBit/s. So sollen auch die Voraussetzungen für einen weiteren Ausbau auf Geschwindigkeiten im Gigabit-Bereich geschaffen werden. Das freut insbesondere die Kabelnetzbetreiber, die besonders stolz auf ihre hochleistungsfähig ausgebauten Netze sind und in denen teils heute schon Spitzengeschwindigkeiten zwischen 100 und 150 MBit/s möglich sind.
Hatte es in der Vergangenheit daher häufig Kritik an den Vorhaben der Politik gegeben, weil sich die Kabelgesellschaften mit ihren Netzausbauprojekten zu wenig gewürdigt fühlten, so war diesmal auch von dieser Seite Lob zu vernehmen. „Anschlüsse mit 50 MBit/s stellen bald nur noch die Grundversorgung sicher. Wir freuen uns, dass die Mitglieder der Netzallianz erkannt haben, dass der Ausbau höherer Bandbreiten erforderlich ist und dieses Thema angegangen wird“, sagte etwa Thomas Braun, Präsident des Kabelnetzverbandes Anga am Dienstag.
Auch von den Netzbetreibern selbst war diesmal Zustimmung zu vernehmen. „Wir begrüßen das Kursbuch der Netzallianz. Erstmals wird hier über den Breitbandausbau in der Fläche für eine Mindestversorgung der Haushalte mit 50 MBit/s hinaus auch dem Ausbau in der Spitze Rechnung getragen“, so Unitymedia-Kabel-BW-Geschäftsführer Lutz Schüler. „Nur eine Breitbandinfrastruktur, die nicht nur kurzfristigen Mindestanforderungen, sondern auch dem künftigen, rasant wachsenden Bedarf an schnellen Internetverbindungen genügt, kann das enorme Potenzial einer digitalen Gesellschaft heben.“
Auch eine weitere Steigerung der Downloadgeschwindigkeiten in seinen Netzen, bekräftigte Schüler in diesem Zusammenhang noch einmal. So will Unitymedia Kabel BW seine Internet-Spitzengeschwindigkeit bis Ende des Jahres netzweit von derzeit 150 MBit/s auf bis zu 200 MBit/s erhöhen. Damit würde das Unternehmen auch mit der Vodafone-Tochter Kabel Deutschland mithalten. Diese hatte im September auf der IFA angekündigt, ab November Anschlüsse mit bis zu 200 MBit/s im Download anbieten zu wollen.
Kernaussage des Kursbuches der „Netzallianz Digitales Deutschland“ ist jedoch nach wie vor das darin formulierte Ziel, bis 2018 alle Haushalte in Deutschland mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von mindestens 50 MBit/s auszustatten. Acht Milliarden Euro wollen Telekommunikationsanbieter und Kabelnetzbetreiber allein im kommenden Jahr in den geplanten Ausbau stecken. [ps]
Bildquelle:
- Empfang_Kabel_Artikelbild: © soupstock - Fotolia.com