Der private Fernsehsender TV NRW (Dortmund) wird sein Privileg als so genanntes „landesweites Programm“ verlieren und bei der Kabelbelegung keine vorrangige Berücksichtigung mehr finden.
Die Medienkommission der Landesanstalt für Medien NRW (LfM) begründete diesen Beschluss in ihrer Sitzung am Freitag in Düsseldorf mit dem geringen Anteil an Programmelementen mit NRW-Bezug im Programm des Senders. Auf dem Kanal S 06 sollen anstelle von TV NRW zeitlich partagiert die Programme Euronews und XXP eingespeist werden.
Nach einer Programmanalyse, die das Institut für Medienforschung IMGÖ (Göttingen und Köln) im Auftrag der LfM erstellt hat, haben durchschnittlich nur 8,1 Prozent der Gesamtsendezeit einen Bezug zu Nordrhein-Westfalen. Mit Blick auf konkrete redaktionelle Inhalte und ohne die Berücksichtigung von Wiederholungen erreicht TV NRW ein regionales Programmvolumen von lediglich 6,4 Prozent. Im Vergleich etwa mit den Regionalfenstern von RTL und SAT.1 bewegt sich die NRW-Berichterstattung von TV NRW bezogen auf die Gesamtsendezeit auf einem deutlich niedrigeren Niveau.
LfM-Direktor Norbert Schneider sieht in dieser Entwicklung bestätigt, dass ein an journalistischen Grundsätzen orientiertes regionales Privatprogramm in wirtschaftlicher Hinsicht nur außerordentlich schwer zu realisieren sei. „Sowohl das vielfältige Regionalangebot des WDR als auch die Regionalfenster von RTL und SAT.1 bieten dem Zuschauer so viel Regionales, dass ein eigenständiger privater Sender kaum noch Spielräume hat.“[fp]
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