Telekom und Kabel Deutschland: Verkehrte Welt im Festnetz

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Kabel-TV Bild: © soupstock - Fotolia.com
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Die aktuelle Geschäftszahlen von Deutscher Telekom und Kabel Deutschland offenbaren wieder einmal eine interessante Entwicklung. Während die Telekom stetig Abonnenten für ihr TV-Angebot gewinnt, legt der Kabelanbieter in den Bereichen Internet und Telefonie zu. In ihren klassischen Geschäftsfeldern müssen beide jedoch Federn lassen.

Zu Zeiten der Bundespost waren Telefon- und TV-Kabelnetz in Deutschland unter einem Dach vereint. Nach der Jahrtausendwende erfolgte jedoch die endgültige Splittung. Damals war die Deutsche Telekom als Privatwirtschaftlicher Nachfolger gezwungen, ihr TV-Kabelnetz an neue Gesellschaften wie Kabel Deutschland oder die Vorgängergesellschaften des heutigen Netzbetreibers Unitymedia Kabel BW abzutreten.

Die Geschäftsfelder zwischen den Telekommunikationsanbietern und den Kabelnetzbetreibern waren zu dieser Zeit noch weitgehend getrennt. Während die Telekom vor allem Telefon- aber auch schon Internetdienste bereitstellte, waren die Kabelnetzbetreiber vor allem für die Versorgung der Haushalte mit TV-Programmen zuständig. Doch das Bild hat sich seither stark verändert. Dank der Digitalisierung des Fernsehens und der Möglichkeit, TV-Signale über das Internet-Protokol zu versenden, wurde es für die Telekommunikationsanbieter möglich, eigene IPTV-Angebote zu starten. Im TV-Kabel wiederum sorgte die Weiterentwicklung der Übertragungsspezifikationen bis hin zu DOCSIS 3.0 dafür, dass plötzlich auch Internet- und Telefondienste über diese Infrastruktur übertragen werden konnten.
 
In der Folge begannen beispielsweise die Deutsche Telekom und Kabel Deutschland wieder im Revier des jeweils anderen zu wildern. So ist die Telekom-IPTV-Plattform Entertain mittlerweile eines der am schnellsten wachsenden Produkte des Unternehmens in Deutschland, während der größte Wachstumsbereich für Kabel Deutschland Breitband-Internetanschlüsse sind. Die Telekom konnte im zweiten Quartal 2014 die Zahl ihrer Entertain-Abonnenten um 240 000 beziehungsweise 11,5 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2013 steigern, Kabel Deutschland gewann hingegen im letzten Jahr 664 000 Abonnements für Internet und Telefonie hinzu.
 
Die Krux dabei: Beide Seiten gewinnen in den jeweils neuen Geschäftsfeldern auf Kosten der jeweils anderen Infrastruktur. So ist die Gesamtzahl der Festnetzkunden bei der Deutschen Telekom seit längerem rückläufig. Ausgehend von den Zahlen des zweiten Geschäftsquartals 2014 verlor das Unternehmen in diesem Bereich binnen eines Jahres 846 000 Kunden und kam noch auf 21,034 Millionen. Kabel Deutschland verlor hingegen im gleichen Zeitraum 63 000 Kunden für klassisches Kabelfernsehen und hatte in diesem Bereich noch 7,116 Millionen Abonnenten.
 
Interessant wird dabei sein, zu beobachten, ob diese Entwicklung auch in den kommenden Jahren anhält. Nicht zu übersehen ist der Trend, dass sich beide Infrastrukturen zunehmend angleichen. In Zukunft wollen zumindest beide Seiten in den für sie noch jungen Geschäftsfeldern weiter kräftig wachsen. So teilte Telekom-Vorstandsvorsitzender Tim Höttges am Donnerstag mit, dass inzwischen jeder zweite Neukunde für Glasfaser-Produkte auch das Entertain-TV-Paket buchen würde. Bis 2018 strebt das Bonner Unternehmen fünf Millionen Kunden im TV-Bereich an. Bei Kabel Deutschland setzt man im Gegenzug auf eine Weiterentwicklung des DOCSIS-Standards. Downloadgeschwindigkeiten von bis zu 200 MBit/s sollen das Breitbandnetz des Kabelnetzbetreibers in den kommenden Jahren noch attraktiver machen.
 
Für die Kunden ist dies von Vorteil, denn im Idealfall können diese bei TV, Internet und Telefon zwischen verschiedenen Anbietern wählen. Auf neuen Geschäftsfeldern wie Video on Demand sind die Telekommunikationsanbieter und Kabelnetzbetreiber dagegen von vorn herein Konkurrenten. [ps]

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3 Kommentare im Forum
  1. AW: Telekom und Kabel Deutschland: Verkehrte Welt im Festnetz Richtig, seit es das Paket "Entertain pur" nicht mehr gibt, ist jeder Entertain-Kunde automatisch 3Play-Kunde! Die Rechnung von DF geht nicht auf bzw. hinkt. Und bezüglich der KNB: Zumindest ich bekomme die TV-Angebote gar nicht mehr aktiv beworben. Fast jeden Monat schreibt mich KBW unverlangt an, ich als Sat-Kunde könnte jetzt von ihren tollen und innovativen Telefonie- und Internetprodukten profitieren. Ohne die Kosten für einen Kabelanschluss. In keinem Wort wird mehr erwähnt, dass Kabel doch so viel Wetter-Resistenter als Sat ist, das Bild so klar und der Klang so lupenrein. Ja, früher bekam man das noch, solche Werbebotschaften. Somit denke ich, das Kerngeschäft hat sich ganz klar auf Telefon/Internet verschoben. Noch eine interessante Frage wirft sich mir regelmäßig auf: Woher wollen die eigentlich wissen, dass ich Sat habe und auch nutze??? Nur weil ich kein Kabel von denen benutze? IPTV und DVB-T zählt wohl nicht... Wolfgang
  2. AW: Telekom und Kabel Deutschland: Verkehrte Welt im Festnetz Man, man das steht doch in deiner Signatur Von mir wissen sie das auch weil ihre "Drücker" das anscheinend notieren.
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