Die Deutsche Telekom will in Zukunft auf schnellere Netze setzen. Der amtierende Konzernlenker René Obermann und sein Nachfolger Tim Höttges nannten in einem gemeinsamen Interview Details zu technologischen Änderungen.
Der derzeitige Finanzchef Höttges sagte dem Nachrichtenmagazin „Focus“: „Wir wollen sowohl im Mobilfunk als auch im Festnetz unseren Kunden noch höhere Geschwindigkeiten beim Surfen anbieten.“ Um eine neue Breitbandtechnologie namens Vectoring einführen zu dürfen, die das alte Telekom-Netz schneller macht, brauche der Konzern aber von der Bundesnetzagentur „grünes Licht“.
Obermann kritisierte die Regulierungsbehörde scharf: „Es wird doch seit 15 Jahren eine falsche, weil nur preissenkungsorientierte Regulierungspolitik betrieben. Die aber ist investitionsfeindlich“, sagte er Focus. Er habe als Telekomchef bis heute ständige Planungsunsicherheiten gehabt, unter denen man „nicht langfristig und sicher kalkulieren“ könne.
In diesen Zusammenhang stellte sein designierter Nachfolger Höttges einen weiter laufenden, möglichen Personalabbau: „Wir reden von Umbau und nicht von Abbau“, so Höttges. „Wo wir die Arbeit nicht mehr haben, reduzieren wir Stellen, aber wir stellen auch ein.“ Die Entscheidung über die Einführung der neuen Vectoring-Technologie durch den Regulierer würde ihm bei der Personalplanung daher deutlich helfen. Höttges betonte, dass er dann das Ziel habe, im Zeitraum von 2013 bis 2015 fast 6000 Nachwuchskräfte zu übernehmen.
Versäumnisse in seiner zwölfjährigen Zeit bei der Telekom räumte Obermann nur indirekt ein. Zum damaligen Anteilskauf des griechischen Ex-Monopolisten OTE sagte er: „Unsere OTE-Investition fand kurz vor Ausbruch der Griechenland-Krise statt, im Nachhinein also kein günstiger Zeitpunkt.“
Höttges sagte zur Ende 2011 geplatzten Übernahme von T-Mobile USA durch AT&T: Wenn ein Management nach solch einem geplatzten Deal nicht frustriert sein durfte, „dann weiß ich nicht, mit welchem Herzblut Manager arbeiten.“ Nun stelle man mit dem Kauf der MetroPCS eine neue Lösung auf die Beine.
Der Frage, ob er wie angekündigt wirklich bis Ende diesen Jahres bei der Telekom bleibt, wich Obermann aus: Er habe sich noch viel vorgenommen für die Telekom in diesem Jahr, sagte er Focus. „Ich will den Staffelstab so an Höttges übergeben, dass wir nicht an Tempo verlieren“, so Obermann. Höttges ergänzte: „Der beste Zeitpunkt für die Übergabe des Staffelstabes ist, wenn beide Läufer eine möglichst hohe Geschwindigkeit haben.“[fp]
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