Nach der offenbar geplatzten Übernahme von Tele Columbus durch Kabel Deutschland gibt man sich beim Berliner Kabelnetzbetreiber zuversichtlich, die Geschäfte auch eigenständig fortführen zu können. Dennoch möchte man anscheinend weiterhin die Augen nach möglichen Investoren offen halten.
Nachdem das Bundeskartellamt (BKartA) am Montag (18. Februar 2013) das Zusagenpaket von Kabel Deutschland für die geplante Übernahme des Kabelnetzbetreibers Tele Columbus als unzureichend zurückgewiesen hatte, geht man bei der KDG offenbar davon aus, dass die Übernahme grundsätzlich vom Bundeskartellamt untersagt wird, da man mit seinen Zusagen bereits an die Grenze des wirtschaftlich vertretbaren gegangen sei. In einer Mitteilung vom Dienstagmorgen teilte Tele-Columbus-Geschäftsführer Ronny Verhelst sein Bedauern über die Entscheidung des BKartA mit. „Ein Zusammenschluss unserer beiden Unternehmen würde den raschen weiteren Ausbau von Kabelangeboten als leistungsstärkster Multimedia-Plattform im deutschen Markt auch im Interesse der Kunden erleichtern“, so Verhelst.
Für den wahrscheinlichen Fall, dass die Übernahme nun komplett vom BKartA untersagt werde, teilte Tele Columbus jedoch mit, dass man eben so gut für die eigenständige Fortführung der Unternehmensaktivitäten eingerichtet sei. „Gerade das mit Rekordwachstum abgeschlossene Geschäftsjahr 2012 zeigt, welches Entwicklungspotenzial im Multimediamarkt für Tele Columbus als integrierten Anbieter von Kabel-TV- und Telekommunikations-Diensten steckt“, so der Geschäftsführer weiter.
Trotzdem gehe man davon aus, dass auch auf der Gesellschafterebene mittelfristig zusätzliches Potential bestehen wird, um die strategischen Chancen des Marktes in Zukunft noch besser wahrzunehmen. Besser ausgedrückt: Man möchte sich in der Geschäftsführung offenbar auch weiterhin nach einem geeigneten Kandidaten für die Übernahme des eigenen Unternehmens umsehen.
Um die Bedenken des BKartA für die Übernahme des drittgrößten Kabelnetzbetreibers Tele Columbus auszuräumen, hatte Kabel Deutschland zuletzt angeboten, die Kabelnetze in Berlin, Dresden und Cottbus zu veräußern. Die Kartellwächter hatten das Angebot jedoch als unzureichend erachtet und gefordert, dass die KDG fast 60 Prozent der zu erwerbenden Netze veräußern müsse. [ps]
Bildquelle:
- Empfang_Kabel_Artikelbild: © soupstock - Fotolia.com