Bei Tele Columbus arbeitet man bereits fieberhaft an einer Aufhebung der SD-Grundverschlüsselung für die digitalen Privatsender. Wie Geschäftsführer Dietmar Schickel gegenüber DIGITAL FERNSEHEN mitteilte, soll diese Maßnahme jedoch nicht nur die Interessen von RTL und ProSiebenSat.1 berücksichtigen, sondern auch von kleineren Privatsendern. Möglich, dass auch diese sich für ein Ende der Verschlüselung aussprechen.
Nach dem Urteil des Bundeskartellamts vom 27. Dezember 2012, wonach die privaten Sendergruppen von RTL und ProSiebenSat.1 ihre Free-TV-Programme in SD-Qualität nur noch unverschlüsselt im Kabel verbreiten dürfen, steht die Aufhebung der sogenannten Grundverschlüsselung für die entsprechenden Sender bei Tele Columbus noch aus. Wie Dietmar Schickel, Geschäftsführer der Tele Columbus Gruppe, jedoch gegenüber DIGITAL FERNSEHEN bestätigte, befindet man sich bereits in Gesprächen mit den Veranstaltern, um eine unverschlüsselte Einspeisung in den Tele-Columbus-Netzen zeitnah umzusetzen.
Derzeit würden jedoch insbesondere die bestehenden vertraglichen Vereinbarungen mit den Senderveranstaltern einer unverschlüsselten Einspeisung der entsprechenden Programme noch im Wege stehen. „Selbstverständlich sind die vertraglichen Vereinbarungen der Einspeisung mit den Sendern den neuen, veränderten Bedingungen anzupassen“, so Schickel. Zudem stünde eine Umsetzung der Maßnahmen im Kontext verschiedener weiterer Faktoren.
„Um auch die Interessen der kleineren Anbieter zu berücksichtigen und mögliche Benachteiligungen auszuschließen, führen wir derzeit intensive Gespräche nicht nur mit den großen Sendergruppen, sondern auch mit kleinen Programmveranstaltern“, machte der Geschäftsführer die Absicht deutlich, die großen Programmveranstalter mit einer einseitigen Aufhebung der SD-Verschlüsselung nicht bevorzugen zu wollen.
Ähnlich wie bei Kabel Deutschland arbeitet man bei Tele Columbus also unter Umständen daran, die Grundverschlüsselung umfassend, also auch für Privatsender, die nicht zu den Mediengruppen RTL und ProSiebenSat.1 gehören, abzuschaffen. Zumindest einzelne Sender hatten sich in den letzten Monaten gegenüber DF ebenfalls für ein Ende der SD-Verschlüsselung ausgesprochen, um gegenüber den großen Anbietern keinen Wettbewerbsnachteil zu erleiden.Im Sinne des Kunden sei dabei laut Schickel eine möglichst nachhaltige Paketierung des TV-Angebots für die Zukunft. Diese müssen sich jedoch aller Voraussicht nach noch etwas gedulden, denn durch die Parkettierung der Sender auf den Transpondern von Eutelsat Eurobird 9 Grad Ost dürften die technischen Hürden für eine partielle Abschaffung der Verschlüsselung besonders hoch sein. Einen Termin für das Ende der Grundverschlüsselung bei Tele Columbus gibt es demzufolge noch nicht.
Immerhin bestätigte Schickel gegenüber der Redaktion die Berichte, wonach Tele Columbus im Kabelnetz Cottbus und Peitz bereits seit dem 29. April 2013 einige Sender unverschlüsselt einspeist. Die betreffenden Sender sind allerdings derzeit doppelt in dem Kabelnetz vorhanden, einmal verschlüsselt im Rahmen der vom Eutelsat Kabelkiosk zugeführten Pakete und einmal unverschlüsselt. Möglich wäre daher, dass Tele Columbus für die unverschlüsselten Varianten der Privatsender die Signale einspeist, die von Astra 19,2 Grad Ost abgestrahlt werden. [ps]
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