Regelmäßig fordern Kunden von Kabel Deutschland oder Unitymedia Kabel BW ein größeres Portfolio an Sky-HD-Sendern. DIGITAL FERNSEHEN sprach mit Sky-Vorstand Holger Enßlin über die Fortschritte beim HD-Ausbau im Kabel, die begrenzten Kapazitäten durch die langsame Analogabschaltung und die Unterstützung kleinerer Netzbetreiber.
Herr Enßlin, der Teleclub, der in der Schweiz viele Programme von Sky verbreitet, beschwert sich jetzt bei der zuständigen Behörde, dass der Kabelnetzbetreiber UPC seine Programme nicht vollständig einspeisen will. Wie sieht die Situation mit der Verbreitung der Sky Programme in den deutschen Kabelnetzen aus?
Holger Enßlin: Ich glaube, die Situation in der Schweiz ist mit Deutschland nur bedingt vergleichbar, nicht zuletzt weil der Teleclub eine Tochter von Swisscom ist. Sky ist ein infrastrukturunabhängiges Unternehmen mit dem Ziel einer größtmöglichen Verbreitung über alle Plattformen. Dabei sind wir bestrebt, auf allen Plattformen auch unser gesamtes Angebot zur Verfügung zu stellen.
Gerade bei großen Netzbetreibern wie Kabel Deutschland oder Unitymedia fehlen immer wieder Sky Programme, darunter die neuen HD-Sportkanäle. Welche Hoffnungen können Sie den Kunden machen?
Enßlin: Wir arbeiten eng mit den Kabelnetzbetreibern zusammen und sind ständig in einem guten und konstruktiven Austausch mit unseren Partnern. Ein sehr positives Zeichen für unsere Kunden ist definitiv der kontinuierliche Ausbau unserer HD-Sender in den Kabelnetzen. Innerhalb der letzten zwölf Monate haben wir unter anderem bei Unitymedia und Kabel Deutschland die Auswahl an verfügbaren HD-Sendern signifikant erhöht – bei Kabel Deutschland von acht auf 15 HD-Sender, bei Unitymedia von einem auf 15. Kabel Deutschland, Unitymedia und Kabel BW speisen zudem bereits einen Teil der neuen Bundesliga und Sport HD-Multifeeds ein.
Warum ist eine komplette Kabelweiterverbreitung der Sat-Angebote im Kabel immer mit solchen Verzögerungen verbunden, zahlt Sky etwa zu wenig an die Kabelnetzbetreiber?
Enßlin: Im Satellitenbereich können wir schneller neue Kanäle umsetzen, da wir über die Belegung der Transponder selber entscheiden können. Außerdem haben wir es in den deutschen Kabelnetzen mit limitierten Bandbreitenkapazitäten zu tun. Hinzu kommt die langsame Analog-Abschaltung, die weiterhin große Kapazitäten blockiert. Wir reden aber permanent mit unseren Kabelpartnern über die Erweiterung unseres Portfolios in ihren Netzen.
Wird man also bei Sky auch weiterhin auf einem Ausbau der Reichweite im Kabel hinarbeiten?
Enßlin: Natürlich ist es unser Ziel, unsere komplette Programmvielfalt auf allen Plattformen zu zeigen. Wir möchten unseren Kunden schließlich unabhängig vom jeweiligen Vertriebsweg Zugang zu Sky und damit das bestmögliche Unterhaltungserlebnis bieten.
Wann lohnt es sich für einen Kabelnetzbetreiber, die Sky-Programme einzuspeisen? Helfen Sie kleineren Betreibern, beim Aufbau der benötigten Infrastruktur?
Enßlin: Wir unterstützen auch kleinere Kabelnetzbetreiber finanziell und subventionieren diese ab zirka 500 versorgten Haushalten mit Investitionskostenzuschüssen für HD-Transponder und bei Sky Vermarktungsaktionen.
Vielen Dank für das Gespräch.[ps]
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