SD-Abschaltung: Axing-Kopfstelle sichert ARD-/ZDF-Empfang

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Axing MK 8-00N DVB-Kopfstelle
© www.axing.com

Die SD-Abschaltung und Umstellung auf DVB-S2 ist ein aktuelles Thema, das viele Haushalte betrifft. Zum 7. Januar hat die ARD ihre Satelliten-Verbreitung in SD-Qualität beendet, wie auch DIGITAL FERNSEHEN umfangreich berichtete. Das bedeutet, dass Programme wie Das Erste und die Dritten Programme nur noch in HD-Qualität über Satellit empfangbar sind. Zum Ende 2025 im November schalten schließlich auch alle ZDF-Sender die SD-Übertragung ab.

Für den Empfang der Programme in HD-Qualität ist ein geeigneter Receiver oder ein HD-taugliches TV-Gerät mit DVB-S2-Standard beim Zuschauer erforderlich. Über 90 Prozent der Fernsehhaushalte verfügen bereits über das erforderliche Equipment. Ein Knackpunkt sind aktuell noch kleinere Kabelnetze oder Hauskabelanlagen. In Hotels, Krankenhäusern, aber auch Altenheimen werden die HD-Programme der ARD in einigen Fällen noch nicht verbreitet. Die dort eingesetzte Hardware kann die modernen DVB-S2-Satsignale weder empfangen noch aufbereiten.

Um Kabelkunden, Hotelgästen, Patienten im Krankenhaus oder Altenheimen weiterhin die gewohnte Programmvielfalt bieten zu können, müssen Kabelnetz-Provider tatsächlich aktiv werden. Das bedeutet, dass alte Kopfstellen ausgetauscht werden müssen, um die neuesten Technologien und Standards zu integrieren. Dies stellt sicher, dass die Qualität und Vielfalt der Programme erhalten bleibt und den aktuellen Anforderungen entspricht. Wie einfach diese Umrüstung ist, zeigen wir anhand der Axing MK 8-00N Kompaktanlage.

Die Ausstattung

Die MK 8-00N ist im 19-Zoll-Format konzipiert, sodass sie perfekt in Schaltschränke integriert werden kann. Doch auch eine Wandmontage der kompakten All-In-On-Einheit ist möglich. Entsprechende Löcher sind an der Unterseite vorhanden. Eine Bohrschablohne ist im Lieferumfang integriert. An der Front verfügt das Modell nur über eine Status-LED, welche dem Betreiber aufzeigt, ob die Anlage ordnungsgemäß in Betrieb ist. Das Schwestermodell MK 8-03N besitzt zusätzlich drei Steckplätze für CI-Module für eine zentrale Decodierung von Signalen.

Alle Anschlüsse sind rückwärtig verbaut. Dazu zählen acht Tuner-Eingänge, welche eigenständig konfiguriert werden können. Das Axing-Gerät setzt dabei ausschließlich auf Sat-Signale am Eingang. Neben DVB-S2 werden auch DVB-S2X sowie Multistream-Signale unterstützt. Ob ein Signal eingeloggt ist, erkennt der Kopfstellen-Betreiber anhand der Status-LED unterhalb eines jeden ZF-Eingangs. Ausgespielt werden die aufmodulierten Signale an einem Ausgang. Dabei kann über die Konfiguration festgelegt werden, ob die Signale im DVB-C- oder DVB-T-Übertragungsmodus bereitgestellt werden sollen. Eine der wichtigsten Schnittstellen ist zudem der Netzwerkanschluss, denn die Axing MK 8-00N wird komplett über Webinterface bedient. Das Netzteil der Kopfstelle ist integriert. Das Netzteil ist bei der MK 8-00N integriert, mittels Kaltgerätestecker wird die Kopfstelle mit dem Stromnetz verbunden.

Axing MK 8-00N DVB-Kopfstelle, Rückseite
© www.axing.com – Die Anschlüsse sind übersichtlich und gut zugänglich angebracht, Neben ZF-Eingängen stehen auch ein ZF-Ausgang sowie der Netzwerkanschluss bereit

Die Inbetriebnahme

Die Kopfstelle ist bereits für die Weiternutzung der öffentlich-rechtlichen Programme aus Deutschland programmiert. Alle ARD-Transponder, der Transponder des WDR sowie die Übertragungskanäle des ZDF, die die HD-Signale beheimaten, werden so aufmoduliert, dass Kabelkunden auch nach der SD-Abschaltung die Signale weiterhin im Netz vorfinden.

Zugang Webinterface

In den seltensten Fällen wird die MK 8-00N zu 100 Prozent in der Konfiguration arbeiten können, wie sie ausgeliefert wird. Oft ist es zumindest nötig, die Ausgangskanäle anzupassen. All dies wird mittels Webinterface beim Axing-Gerät realisiert. Dazu ist es zwingend notwendig, die Kopfstelle mit dem PC oder Notebook zu verbinden. Dies geschieht über ein Netzwerkkabel.

Da Axing – wie oft im Profibereich üblich – nicht auf das DHCP-Protokoll setzt, ist es sinnvoll, beim ersten Verbindungsaufbau die Kopfstelle direkt mit dem Computer zu verbinden. Somit kann die IP-Adresse auf das heimische Netzwerk angepasst werden. Auch das Auslieferungspasswort sollte in diesem Schritt direkt erneuert werden. Ist dies passiert, lässt sich die Anlage fortan von jedem PC in diesem Netz steuern. Für die Steuerung ist im Übrigen keine spezielle Software nötig. Eine Eingabe der IP-Adresse in die Adresszeile des Browsers genügt, um das Webinterface zu öffnen.

Eingangskanaleinstellung

Die acht nutzbaren Transponder lassen sich individuell konfigurieren. Wir halten es für sinnvoll, dass die Anlage nach einem Multischalter betrieben wird, da so eine optimale Flexibilität vorherrscht. Natürlich ist es auch möglich, die MK 8-00N mittels direkten Anschlusses von je einer Sat-ZF-Ebene zu betreiben. Wird der Multischalter-Anschluss genutzt, lässt dich die Anlage auch mit verschiedenen Satelliten nutzen, eine Umschaltung mittels DiSEqC-Befehlssatz ist möglich.

Bei der Konfiguration müssen zudem nur die Transponderfrequenz sowie die Polarisation eingestellt werden. Den Rest übernimmt die Kopfstelle automatisch. Nach Eintrag der Frequenz wird mit „Save and Scan“ bestätigt, die Anlage sucht nun den Transponder nach Signalen ab. Soll nicht die Vorkonfiguration vom Hersteller genutzt werden, muss dieser Schritt für alle acht Tuner der MK 8-00N durchgeführt werden. Ein Highlight der MK 8-00N sind Transponder, die auch im Multistream-Übertragungsmodus nutzbar sind. Diese werden zwar bei deutschsprachigen Paketen selten verwendet, in Frankreich oder Italien geschieht in diesem Verfahren aber die Zuführung zu Kabel- und DVB-T-Kopfstellen.

Axing MK 8-00N DVB-Kopfstelle, Schaltplan
© www.axing.com

Programmauswahl

In der Phase 2 der Konfiguration erfolgt die Programmauswahl. Die acht Ausgangskanäle lassen sich individuell bestücken. Dabei muss nicht ein ganzer Transponder 1:1 umgesetzt werden, auch ein Mischen der Transponder ist möglich. Wichtig ist dabei immer, dass die zur Verfügung stehende Bandbreite nicht überschritten wird. Der Füllstand der einzelnen Ausgangskanäle wird deshalb auch stets oben rechts im Webinterface angezeigt. Über einfaches Anklicken ist die Senderauswahl komfortabel und sehr einfach realisierbar. Diese kann auch ständig angepasst werden.

Im allgemeinen Bereich lassen sich die TS-IDs der acht Ausgangkanäle sowie die Netzwerk ID und die ONID individuell einstellen. Der Netzwerkname kann nach persönlichen Belieben vergeben werden. Die Einstellung der Region ist wichtig, um die entsprechende Empfangshardware beim Zuschauer die Kanäle auch aufspüren zu lassen.

Ausgangskanaleinstellung

Abschließend, im Web-Interface mit Phase 3 gekennzeichnet, werden die acht Ausgangskanäle der Axing-Kopfstelle konfiguriert. Hier gilt zu beachten, dass an dieser Stelle nur das im Wartungs-Menü vorab eingestellte Modulationsverfahren genutzt werden kann. Wir hatten bereits erwähnt das die MK 8-00N neben DVB-C auch DVB-T-Signale aufbereiten kann. Wer ein System nutzt welches auf DVB-T als Ausgangssignal setzt, sollte vorab das Modulationsverfahren ändern.

Nach Bestä­tigung startet das System neu und spielt ab diesem Zeitpunkt die aufmodulierten Signale im terrestrischen Standard aus. Die Ausgangskanäle lassen sich individuell einstellen. Sowohl der VHF- als auch der UHF-Bereich sind nutzbar. Auch die Modulation, Bandbreite und Fehlerkorrektur kann angepasst werden. Der Ausgangspegel lässt sich sowohl pro Kanal als auch in Gänze fürs komplette System anpassen.

Zusatzfunktionen

Im Wartungsmenü hat der Installateur die Möglichkeit, neben Software-Updates auch Sicherungen der Konfiguration durchzuführen. Somit ist es zum Beispiel möglich, verschiedene Kassetten in verschieden Kabelnetzen auf dem gleichen Stand zu halten, ohne jeweils aufwendig die Konfiguration neu erstellen zu müssen. Auch ein Fernüberwachungstool stellt Axing an dieser Stelle bereit.

Fazit

Die MK 8-00N überzeugt auf ganzer Linie. Die Einfachheit der Konfiguration erlaubt es, das System auch in kleinen Netzen zu nutzen, in denen Haustechniker die Einstellungen übernehmen. Dafür spricht auch die kompakte Bauweise, die einen geringen Platzbedarf aufweist. Die Anlage läuft sehr zuverlässig und ruhig. Dank der Web-Interface Einbindung ist die Installation denkbar einfach und ohne zusätzliche Software von jedem Computer im Hausnetzwerk erreichbar. Die Einspeisung neu ausgestrahlter Sender oder Änderungen am Ausgangskanal lassen sich so schnell umsetzen.

Text: Ricardo Petzold / Redaktion: Felix Ritter

7 Kommentare im Forum
  1. .... vereinfacht gesagt: Macht aus einem DVB-S-, DVB-S2- oder DVB-S2X-Signal ein DVB-C oder DVB-T-Signal. Die "8" in der Bezeichnung steht für 8 DVB-S/DVB-S2/DVB-S2X-Tuner und 8 DVB-C/DVB-T Modulatoren. Dazu auch -> Betriebanleitung
  2. Umsetzung auf DVB-T ist mit den HD-Versionen der ARD tragisch. Da sind teilweise die Bitraten eines einzelnen Programms so hoch, dass man zeitweise mit 2 Programmen in einem T-Mux schon Modulatorüberlauf bekommt. Was bei SD noch ging, geht bei HD nicht mehr. An einer Umsetzung auf DVB-C führt kein Weg vorbei.
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