Nach dem Ende des Nebenkostenprivilegs haben noch immer viele Kabel-TV-Nutzer keinen Vertrag mit ihrem Anbieter und „warten erst einmal ab“, bis der Bildschirm wirklich schwarz bleibt.
Seite Mitte 2024 darf das Kabelfernsehen nicht mehr über die Mietnebenkosten abgerechnet werden, sondern jeder Mieter benötigt seinen eigenen Vertrag mit dem Kabelnetzbetreiber. Der große Trubel rund um diese (für die Netzbetreiber) tiefgreifende Änderung hat einen immer noch großen Teil der angesprochenen Zuschauer kalt gelassen. Sie haben weder einen Vertrag abgeschlossen, noch sind sie auf einen anderen Empfangsweg wie Internet-TV oder Satellitenempfang gewechselt. Der zweiten Welle der AGF-Plattformstudie 2024 zufolge verfügen 26,6 Prozent der befragten Haushalte, die von der Abschaffung des Nebenkostenprivilegs betroffen sind, zum Zeitpunkt der Befragung über keine vertraglich geregelte Lösung für ihren TV-Empfang.
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Erst mal (günstig) abwarten
Laut AGF haben entsprechende Haushalte weder einen neuen Vertrag über den Empfang von Kabelfernsehen noch über eine andere Empfangsart abgeschlossen. Über die Hälfte (55,4 %) dieser Haushalte gab an, erst einmal abwarten zu wollen, ob der TV-Empfang nach dem Stichtag wirklich nicht mehr möglich sei. Tatsächlich geben jedoch lediglich 10,3 Prozent der betroffenen Haushalte an, seit dem Stichtag 1. Juli 2024, kein Kabelfernsehen mehr empfangen zu können. Neben den 62,1 Prozent der Haushalte, die einen neuen Kabelvertrag abgeschlossen haben, verfügen damit 25,6 Prozent, die keinen neuen Vertrag mit einem Kabelanbieter abgeschlossen haben, weiterhin über Fernsehempfang via Kabel. 2,0 Prozent der Befragten machten keine Angaben zu ihrer Situation.
Mehrheit der Haushalte hat Maßnahmen ergriffen
Die Ergebnisse der Befragungen, die zwischen dem 5.8. und 26.9.2024 durchgeführt wurden, verdeutlichen, dass die meisten Miet-Haushalte trotzdem aktiv geworden sind. Demnach haben 68,9 Prozent der betroffenen Haushalte Maßnahmen ergriffen, um ihren TV-Empfang sicherzustellen. Deutlich mehr als die Hälfte (62,1 Prozent) hat einen neuen Kabelvertrag abgeschlossen und nur 6,8 Prozent der Haushalte sind auf alternative Empfangsarten umgestiegen. Eine kleine Gruppe 4,3 Prozent waren bereits vor dem Stichtag mit einer zusätzlichen Empfangsart ausgestattet, so dass sie nicht handeln mussten.
Wer profitiert von Schwarzsehern?
Während die Kabelnetzbetreiber vor der schier unmöglichen Aufgabe stehen, die nicht zum Vertrag zu bewegenden Kunden irgendwie abzuklemmen, gibt es trotzdem Profiteure der Situation. Für die Fernsehsender wäre es ein schwerwiegender Einschnitt, wenn die vertragslosen Haushalte abgeklemmt werden, daher werden weiterhin auch für diese Kunden die Einspeisegebühren an die Kabelnetzbetreiber gezahlt. Es kann davon ausgegangen werden, dass auch noch in den kommenden Jahren die Zahl der vertragslosen Kabelhaushalte weiterhin hoch sein wird.
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