Eigentlich sollten die Roaming-Kosten im Ausland laut EU-Beschluss deutlich gesenkt werden. Die Bundesnetzagentur befürchtet nun aber, dass die O2- und Base-Mutter Telefónica Deutschland sich nicht bei allen Kunden an die Vorgaben hält.
Die Bundesnetzagentur fordert von Telefónica Deutschland (O2, Base), die Zusatzkosten für das mobile Telefonieren und Surfen im EU-Ausland für alle Kunden gleich abzusenken. Der Telekommunikationskonzern müsse die Vorgaben der EU für die maximale Grenze der sogenannten Roaming-Gebühren einhalten.
Die Behörde werde am Montag den nach Kunden größten deutschen Mobilfunkanbieter „unter Androhung eines Zwangsgeldverfahrens schriftlich auffordern, die Verordnungskonformität unverzüglich herzustellen“, sagte ein Sprecher der Bundesnetzagentur in Bonn am Samstag und bestätigte damit einen Bericht der „Rheinischen Post“.
Ein Konzernsprecher sagte am Samstag in München, Telefónica sei im Gespräch mit der Bundesnetzagentur. „Mehr können wir im Moment nicht dazu sagen, da uns noch kein Schreiben vorliegt.“
Hintergrund des Streits sind EU-Vorgaben, die Roaming-Gebühren deutlich zu senken, zu begrenzen und später ganz abzuschaffen. Zuvor mussten Verbraucher im Ausland oft saftige Zusatzgebühren bezahlen. Reagiere das Unternehmen nicht, werde ein Verfahren eingeleitet, an dessen Ende Zwangsgelder erhoben werden könnten, sagte der Sprecher.
Telekommunikations-Anbieter dürfen seit Ende April nur noch maximal 6 Cent pro Minute für Anrufe, 2 Cent pro SMS oder 6 Cent pro Megabyte bei Datentarifen im EU-Ausland aufschlagen (alle Preise inklusive Mehrwertsteuer).
Bei Kunden mit Flatrates sieht das so aus: Wer im Ausland telefoniere, dem dürfe bei einem Telefonat pro Minute lediglich der Zuschlag in Rechnung gestellt werden, sagt die Bundesnetzagentur und stellt damit klar, dass Nutzer mit Flatrate-Verträgen keine Schlupflöcher für versteckte Kosten befürchten müssen, wovor Verbraucherschützer zuvor gewarnt hatten.
Die Bundesnetzagentur hat Zweifel, dass Telefónica das bei allen Flatrate-Kunden auch umsetzt. So könnten Kunden, die über eine Flatrate ohne spezielle Auslandspakete verfügen, möglicherweise zuviel bezahlen müssen. Wie viele Kunden das betreffen würde, ist bisher nicht klar. Vom 15. Juni 2017 an sollen die Auslandsgebühren aber ohnehin komplett der Vergangenheit angehören. [dpa/kw]
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