Mainz – Die Primacom AG, Mainz, will ihre Schulden bei der Apollo Management LP und J.P. Morgan Chase & Co zurückkaufen.
Primacom hat ein entsprechendes Angebot unterbreitet, bislang aber noch keine Reaktion erhalten, sagte Primacom-Vorstand Tony Abraham Merin im Interview mit Dow Jones Newswires. Er hoffe aber, dass der Kabelnetzbetreiber bald Verhandlungen mit seinen Gläubigern aufnehmen könne. Das berichtet FAZ.net.
Primacom hat etwa 1,3 Millionen Kunden, überwiegend Fernsehkabelnutzer in Deutschland. Angaben von Merin zufolge schuldet Primacom Apollo zu 60% und J.P. Morgan zu 40% eine Summe von „nahe 500 Mio Euro“. Diese Summe setze sich aus einem Kredit über 375 Mio US-Dollar und nicht näher bezifferten unbezahlten Zinsen zusammen. Der Zinssatz belaufe sich auf 20%. Merin sagte, dass sein Unternehmen einen geringeren Betrag für den Rückkauf der Verbindlichkeiten angeboten habe, weil diese Summe im aktuellen Fernsehkabelmarkt nicht realistisch sei.
Er wies darauf hin, dass Apollo den Kredit für 0,45 USD pro US-Dollar übernommen habe. Primacom habe die Rückendeckung von „verschiedenen Finanzparteien“ bei der Finanzierung des Schuldenrückkaufs, sagte Merin ohne Nennung von Adressen. Ein Versuch von Apollo und J.P. Morgan, Primacom zu übernehmen, war Anfang Juni während der Hauptversammlung am Widerstand anderer Aktionäre gescheitert. Sie hatten das Angebot der beiden Hauptgläubiger von fünf Millionen Euro oder 0,25 USD je Aktie als zu niedrig abgelehnt. Merin, der zusammen mit Hans-Werner Klose Mitte Juni in direkter Folge der Hauptversammlung zu Vorständen des Unternehmens berufen worden war, sagte Primacom sei offen für eine neuerliche Übernahmeofferte von Apollo und J.P. Morgan, es müsse aber signifikant besser ausfallen als das erste.
Primacom ist mit insgesamt einer Milliarde Euro verschuldet. 16 Konsortialbanken, darunter die ING Groep und Bank of America, schuldet Primacom etwa 500 Mio Euro. Mit ihnen arbeitete Primacom konstruktiv zusammen, sagte Merin. Liquiditätsprobleme habe Primacom nicht. Notfalls könne das Unternehmen die bis Ende August fälligen Zinsen an Apollo/J.P. Morgan zahlen. [lf]
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