Der Kabelnetzbetreiber Primacom hat das Kaufangebot des größeren Konkurrenten Tele Columbus zurückgewiesen.
Joachim Grendel, Sprecher der Primacom-Geschäftsführung, bezeichnete gegenüber dem Wall Street Journal Deutschland die Offerte als „unzufriedenstellend“. Über das genaue Preisangebot wollte Grendel keine Angaben machen, es sei jedoch deutlich niedriger als 360 Millionen Euro gewesen. Zudem habe man „nicht eine Sekunde daran gedacht, das Angebot anzunehmen“, erklärte Grendel. Seinen Aussagen zufolge stehe die Primacom gar nicht zum Verkauf.
In der vergangenen Woche erklärte Tele-Columbus-Chef Ronny Verhelst, dass man mit der Primacom Gespräche führe und bereits ein Angebot abgegeben habe. Der Wert von Primacom soll etwa 400 Millionen Euro betragen. Tele Columbus hat etwa zwei Millionen Kunden, Primacom, deren Verbreitungsgebiet ebenfalls in Ostdeutschland liegt, 800 000.
Auch der Verkaufsprozess für Tele Columbus soll dem Bericht zufolge ins Stocken geraten sein. Finanzinvestoren wollten beide Kabelnetzbetreiber aufkaufen um sie dann später zu fusionieren.
Noch vor einem Monat wurde über ein ganz anderes Szenario spekuliert. Demnach wollte die Primacom den Rivalen Tele Columbus übernehmen. Überhaupt war der deutsche Kabelmarkt in den vergangenen Monaten stark in Bewegung. Erst in diesem Oktober hatte der britische Telekommunikationskonzern Vodafone die Übernahme von Branchenprimus Kabel Deutschland abgeschlossen. Kabel Deutschland selbst hatte zuvor versucht Tele Columbus zu übernehmen, die Übernahmepläne jedoch im Februar abgeblasen, nachdem das Bundeskartellamt seinen Widerstand angekündigt hatte. Bereits 2010 und 2012 hatte zudem der US-Konzern Liberty Global die beiden Kabelnetzbetreiber Unitymedia und Kabel BW geschluckt und aus ihnen ein gemeinsames Unternehmen geformt. [fp]
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