Der Kabelnetzbetreiber Primacom kann seinen Kunden seit dem heutigen Dienstag (4. Juli) nicht mehr die digitalen Programmpakete von Kabel Deutschland anbieten. Gegenüber DIGITAL FERNSEHEN verweist der Konkurrent auf eine gekündigte Durchleitungsvereinbarung.
Zwei Leser aus dem Raum Schwerin hatten die Redaktion auf ein Ende Juni verschicktes Schreiben von Kabel Deutschland hingewiesen, in dem sie darüber informiert wurden, dass ihr Vertragspartner Primacom die Kooperation mit Kabel Deutschland beendet habe und ihnen deshalb digitale Programmpakete wie Kabel Digital Home HD ab dem 4. Juli nicht länger zur Verfügung gestellt werden könnten.
„Wir haben versucht, gemeinsam mit der Primacom doch noch eine Lösung im Interesse unserer Kunden zu finden. Leider hat das nicht zum Erfolg geführt, so dass wir kurzfristig die Kündigungen aussprechen mussten“, erklärte der zuständige Kabel-Deutschland-Pressereferent Klaus Rosenkranz am Dienstag. Weil die Primacom die bisher bestehende Durchleitungsvereinbarung für Kabel-Deutschland-Produkte in ihren Netzen gekündigt habe, sei die rechtliche Grundlage zur Durchleitung der Digitalprodukte über die Netze der Primacom entfallen.
Rosenkranz bestätigte gegenüber DIGITAL FERNSEHEN, dass das Problem nicht auf Schwerin beschränkt ist. „Betroffen sind auch Kunden in anderen Primacom-Versorgungsgebieten“, so der KD-Sprecher, der keine Angaben dazu machen wollte, wie viele Kabelkunden die kurzfristigen Abschaltung konkret trifft. Je nach Vertragsgestaltung und Vertragslaufzeit könnten Hauseigentümer oder Verwalter die Gestattungsvereinbarungen mit der Primacom kündigen und zu Kabel Deutschland wechseln, hatte der KD-Vertreter als möglichen Lösungsvorschlag parat.
„In einzelnen Fällen gibt es auch Gestattungsvereinbarungen, in denen Primacom keine Exklusivität zugesprochen wird. In diesem Fall kann unter Umständen mit Kabel Deutschland direkt ein Kabelanschlussvertrag abgeschlossen werden, sofern sich in dem betreffenden Objekt ein Übergabepunkt befindet“, zeigte Rosenkranz eine weitere Alternative für betroffene Kunden auf.
Seitens Kabel Deutschland ist die Tür für die Primacom offenbar nicht zugeschlagen. „Wir stehen neuen Verhandlungen über eine Durchleitungsvereinbarung mit der Primacom grundsätzlich offen gegenüber“, sagte der Sprecher. Die Primacom vertröstete DIGITALFERNSEHEN.de zunächst. „Ihre Anfrage werden wir so bald wie möglich beantworten“, hieß es am frühen Nachmittag. [ar]
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