
Mainz – Die Primacom AG kämpft im dritten Quartal mit Umsatzrückgängen im Bereich des analogen TVs, kompensiert dies eigenen Angaben zufolge aber durch hohe Zuwachsraten im Telefonie- und Internetbereich.
In einer Zwischenmitteilung zum 3. Quartal 2008 sieht der Kabelnetzbetreiber eine steigende Konkurrenz von Telekommunikationsdienstleistern zu den herkömmlichen Kabelnetzbetreibern. Gab es bislang nur den Wettbewerb unter den Kabel-TV-Anbietern, treten nun die Telekommunikationsdienstleister verstärkt als direkter Wettbewerber gegenüber den Kabelnetzbetreibern auf. Dieser Wettbewerb finde zum einen in den Produktpreisen und -angeboten statt, zum anderen im Ausbau einer modernen Netzstruktur, die als Voraussetzung für die Wiedergewinnung und zur Verlängerung von auslaufenden Gestattungsverträgen mit der Wohnungswirtschaft anzusehen ist. Dieser Trend beschleunigt in der Branche die Umsetzung der für den Triple-Play-Ausbau notwendigen Investitionen, erklärt die Primacom.
Neben einem erhöhten Konkurrenzdruck sei ebenfalls eine Kostensteigerung der Signallieferung an den Netzbetreiber der Ebene 4 zu beobachten, denen Angebote an die Wohnungswirtschaft unter diesem Niveau gegenüberstehen. Inwieweit die jüngste Einstufung der großen Netzebene 3-Betreiber als „marktbeherrschend“ durch die Bundesnetzagentur diese Entwicklung bremsen bzw. korrigieren kann, bleibe noch abzuwarten.
Die Primacom Gruppe konnte im 3. Quartal 2008 dem Bericht zufolge die gesetzten Ziele weitgehend erreichen. Die durch die weiteren Kundenverluste im analogen Kabelgeschäft verursachten Umsatzrückgänge konnten durch die hohen Zuwachsraten im Telefonie- und Internetbereich und durch die straffe Kostenkontrolle kompensiert werden. Somit konnte die von der Gesellschaft angestrebte EBITDA-Größe (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) erreicht werden.
Am 1. September 2008 hat die Gesellschaft den Verkauf ihrer Kabelnetze in Wiesbaden und Aachen an Unitymedia für € 49,3 Mio. abgeschlossen. Diese beiden Netze lagen außerhalb der Primacom Schwerpunktregionen. Damit verfolgte die Gesellschaft ihre regionale Fokussierungsstrategie weiter und konnte einen weiteren Beitrag zur Entschuldung des Unternehmens leisten. Der Umsatz aus dem analogen Kundengeschäft beträgt im 3. Quartal 2008 rund 22 Mio. Euro was eine Verminderung gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres von acht Prozent bedeutet. Davon sind 1,1 Mio. Euro (4,5 Prozent) auf den Verkauf von Wiesbaden und Aachen zurückzuführen. Demgegenüber sind die Umsätze im Telefoniebereich (1,4 Mio. Euro, plus 60 Prozent) und dem Internetbereich (2.7 Mio. Euro plus 37 Prozent) angestiegen. Der Gesamtumsatz des 3. Quartals liegt mit 28 Mio. Euro (minus 2,3 Prozent) leicht unter dem Vorjahresumsatz.
Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) lag, bedingt durch nicht wiederkehrende Effekte und dem Verkauf von Wiesbaden und Aachen, im Berichtszeitraum mit 9,9 Mio. Euro deutlich unter dem Vorjahresergebnis von 11,476 Mio Euro und unter Plan. Bereinigt um nicht wiederkehrende Effekte und dem Verkauf von Wiesbaden und Aachen lag das EBITDA leicht über dem Vorjahr und deutlich über Plan. [fp]
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