Pepcom-Eigentümer buhlt um Kabelnetzer Tele Columbus

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Kabel-TV Bild: © soupstock - Fotolia.com
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Der Finanzinvestor Star Capital verhandelt laut Medienberichten über einen Einstieg beim Berliner Kabelnetzbetreiber Tele Columbus, um nach der Übernahme des kleineren Wettbewerbers Pepcom sein Engagement auf dem deutschen Kabelmarkt auszuweiten.

Die Briten, die sich vor einem Jahr bereits den kleineren Kabelnetzbetreiber Pepcom mit rund 630 000 Kunden einverleibt hatten, befänden sich in fortgeschrittenen  Gesprächen, will die „Financial Times Deutschland“ (Freitagsausgabe) unter Berufung auf drei mit der Situation vertraute Personen erfahren haben. Ein Kommentar war bislang von keinem der beteiligten Unternehmen zu erhalten.
 
Tele Columbus versorgt 2,1 Millionen Haushalte überwiegend in Ostdeutschland, aber auch in Nordrhein-Westfalen und Hessen, mit Fernsehen, Telefondiensten und Internet. Zuletzt hatte das Unternehmen stark in den Ausbau der Netzebene 3 investiert, um seine Abhängigkeit von Partnern wie Unitymedia und Kabel Deutschland zu verringern.
 
Die Tele-Columbus-Eigentümer hatten bereits in der vergangenen Woche „gute“ Verhandlungen bestätigt, wollten zur Identität des Bieters aber keine Angaben machen. Tele Columbus war im vergangenen Jahr knapp der Insolvenz entronnen, nachdem mehr als 100 Gläubiger aus dem In- und Ausland Schulden in dreistelliger Millionenhöhe erlassen hatten. Eine Entscheidung über den Verkauf wird innerhalb der nächsten drei Monate erwartet.

Seitdem haben die Kreditgeber, die den Kabelnetzbetreiber mit frischem Kapital in Höhe von 35 Millionen Euro ausgestattet haben, das Sagen. Sie spekulieren in Zuge der geplanten Veräußerung auf Kauferlöse zwischen 600 und 700 Millionen Euro. Das entspräche dem 7,5-fachen des erwarteten operativen Gewinns im laufenden Jahr. Federführend für die Verkaufsverhandlungen ist der Belgier Ronny Verhelst, den die Hedge-Fonds im Januar an die Spitze des Unternehmens befördert hatten.
 
Den neuen Besitzer von Tele Columbus erwartet zudem ein Schuldenpolster in Höhe von 600 Millionen Euro. Reuters zitierte Quellen aus Finanzkreisen, die sich skeptisch zu dem erneuten Verkauf äußerten. Die Käufer nähmen die zahllosen Anläufe nicht mehr ernst, das Unternehmen habe zudem operativ zu geringe Fortschritte gemacht, um sich als schicke Braut für eine Übernahme herauszuputzen, hieß es. Auch erschwere die komplizierte Eigentümerstruktur sowohl Entscheidungen als auch Investitionen. 
  
Zuletzt war auch Kabel Deutschland mehrfach als Interessent für Tele Columbus in Erscheinung getreten, war aber vom Bundeskartellamt im Frühjahr ausgebremst worden. Tele Columbus ist mit 2,3 Millionen angeschlossenen Haushalten der viertgrößte Kabelnetzbetreiber in Deutschland hinter Kabel Deutschland, Unitymedia und Kabel BW. [ar]

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