Der NDR könnte in NRW auf dem Rechtsweg zurück in die analogen Kabelnetze von Unitymedia kommen. Wie das Verwaltungsgericht Düsseldorf entschied, hat der Sender Anspruch auf eine analoge Einspeisung. Die für die Kanalbelegung verantwortliche LfM will sich mit dem Urteil jedoch nicht abfinden und kündigte gegenüber DIGITAL FERNSEHEN schon mal Berufung an.
Für Fernsehzuschauer in Nordrhein-Westfalen, die den NDR im analogen Kabel vermissen, könnte Hoffnung bestehen. Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) will die Analogabschaltung seines Fernsehprogramms in den Kabelnetzen in NRW nicht hinnehmen. Vor dem Verwaltungsgericht Düsseldorf hatte die Landesrundfunkanstalt gegen die achte Kabelbelegungsentscheidung der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM) geklagt. Diese hatte dem NDR Fernsehen in der Belegung des analogen Kabelnetzes von Unitymedia in NRW keinen Platz mehr zugewiesen.
Die 27. Kammer des Verwaltungsgerichts hat den Klagen des NDR nun zumindest teilweise stattgegeben. So hat der Rundfunk nach Ansicht der Richter weiterhin Anspruch auf eine analoge Einspeisung seines Programms in den Verbreitungsgebieten, die an das NDR-Hauptverbreitungsgebiet in Niedersachsen angrenzen und in denen das Programm NDR Fernsehen auch mit einer durchschnittlich leistungsstarken Dachantenne terrestrisch zu empfangen ist. Gemäß dem Urteil ist das Kabelbelegungsverfahren von der LfM nun fortzuführen. Dabei sei insbesondere aufzuklären, in welchen grenznahen Verbreitungsgebieten die Empfangbarkeit des NDR gegeben ist.
Mit einer zeitnahen Rückkehr des NDR Fernsehens in die analogen Netze von Unitymedia sollten die Zuschauer in NRW jedoch nicht rechnen. Wie LfM-Sprecher Peter Widlok auf Anfrage von DIGITAL FERNSEHEN erklärte, werde das Urteil keine unmittelbaren Auswirkungen auf die Kanalbelegungen haben. Derzeit sei man dabei, das Urteil und seine Begründung zu Prüfen. „Wir werden, so viel ist klar, Berufung einlegen“, kündigte der Sprecher schon einmal an.
Im September hatte Unitmedia Kabel BW die analoge Variante des NDR Fernsehen in seinen Netzen durch den neuen Privatsender ProSieben Maxx ersetzt. Bereits kurz nachdem der Kabelnetzbetreiber die Rundfunkanstalt Anfang September über die Umbelegungen informiert hatte, konterte man von Seiten des NDR mit heftiger Kritik. „Die angekündigte Ausspeisung des NDR Fernsehens aus dem analogen Kabel geht vielen Zuschauerinnen und Zuschauern in NRW gegen den Strich. Das NDR Fernsehen ist in diesem Bundesland nach dem WDR Fernsehen das beliebteste dritte Programm“, so der Stellvertretender NDR-Intendant Arno Beyer damals.
Ende September, also kurz nach der analogen Abschaltung seines TV-Programms, hatte der NDR dann berichtet, dass bereits mehr als 1000 Beschwerden von Zuschauern aus NRW eingegangen seien. „Wovor wir gewarnt haben, ist eingetreten: Mit der Ausspeisung des beliebtesten Dritten ARD-Programms in Nordrhein-Westfalen nach dem WDR Fernsehen verärgert Unitymedia die eigenen Kunden“, hatte der NDR-Intendant dazu erklärt. [ps]
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