
Lübeck – Schleswig-Holsteinische Landespolitiker monieren, dass Deutschlands größter Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland (KDG) die Einspeisung von ARD und ZDF in HDTV verweigert.
Allein in Schleswig-Holstein sind 600 000 Haushalte betroffen, berichten die „Lübecker Nachrichten“. Zum Start der Olympischen Winterspiele am 12. Februar werden ARD und ZDF in ihren Programmen hochauflösendes Fernsehen (HDTV) einführen und so eine neue TV-Ära einläuten. Kabel Deutschland verlangt jedoch von den öffentlich-rechtlichen Sendern eine Kostenbeteiligung für die Einspeisung von HDTV (DF berichtete). ARD und ZDF lehnen das ab.
Kiel mahnt Kabel Deutschland zum Einlenken: Peter Eichstädt, medienpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, sagte gegenüber der Zeitung: „Ich bin verwundert. Wenn Kabel Deutschland jetzt Geld fordert, hat das den Beigeschmack einer öffentlichen Erpressung, die sich letztlich nicht gegen die Sender, sondern gegen die Gebührenzahler richtet.“ Er gehe davon aus, dass Kabel Deutschland seine Haltung korrigiert.
Der CDU-Fraktionsvorsitzende Christian von Boetticher sagte dem Blatt: „Für mich ist auf den ersten Blick nicht ersichtlich, weshalb ein Kabelbetreiber Geld für eine Durchleitung verlangt, zu der andere Anbieter ohne zusätzliche Gelder in der Lage zu sein scheinen.“
Protest kommt auch von der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein. „Dass die Verbraucher jetzt leiden sollen, ist dumm“, sagte Sprecher Thomas Hagen der Zeitung. „Wer ARD und ZDF in HDTV-Qualität sehen will, muss seinen Kabel-Anschluss kündigen und auf Satellit umsteigen.“
Marktführer Kabel Deutschland hat nach eigenen Angaben bundesweit neun Millionen Kunden. Für die Einspeisung von ARD und ZDF in HDTV verlangt der Kabelnetzbetreiber Einspeiseentgelte ähnlich der analogen Einspeisung der Programme. [ar]
Bildquelle:
- Empfang_Kabel_Artikelbild: © soupstock - Fotolia.com