Kommentar: Der schwarzfahrende Bäcker auf der Brücke

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Kabel-TV Bild: © soupstock - Fotolia.com
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Wer sagt, vor Gericht ginge es immer sachlich und nüchtern zu, war nicht bei der mündlichen Anhörungen zwischen Kabel Deutschland (KD) und dem Bayerischen Rundfunk (BR) vor dem Landgericht München I. Eigentlich geht es um Einspeiseentgelte. Die Rede war jedoch von einem Bäcker ohne Mehl, einer Mautstation, die eventuell eingerissen wird und Schwarzfahrern.

Bei all der Bildhaftigkeit stellte sich am Schluss die Frage, wer eigentlich wer zu sein glaubt. Wurde jetzt darüber geklagt, dass viele Bäcker schwarzfahren? Oder dass es den Mautstationen an Mehl fehlt? Oder ging es gar um schwarzes Mehl und backende Fahrer?

Kabel Deutschland bezeichnete sich jedenfalls als Verkehrsunternehmen. Wollen die jetzt keine Bäcker mehr in ihren Bussen mitnehmen? Auf jeden Fall nicht, wenn sie schwarzfahren. Das warf der Kabelnetzbetreiber dem BR nämlich vor – ganz gleich, ob der Mitfahrer vom BR Bäcker oder sonstwas ist. Der BR hingegen sieht sich nicht als Backstube sondern eher als Müller, der nicht mehr bereit ist, für seine Mehllieferung an das Verkehrsunternehmen zu zahlen, das aus Sicht des BR nun der Bäcker ist. Das Verkehrsunternehmen wäre aber viel lieber eine Brücke, über die die Müller zum Zuschauer gehen.

Zu allem Überfluss steht auf der Brücke, die vorher noch ein Verkehrsunternehmen war, eine Mautstation. Ob die nun eingerissen wird, soll das Gericht entscheiden. Sollte der Richter der Meinung sein, die Mautstation müsse weg, würde das auch bedeuten, dass die Müller nicht schwarzfahren und mit ihrem Mehl über die Brücke zum Zuschauer gehen. Der scheint wohl ohne das Mehl nicht leben zu können.

Ein großes Wirrwarr, bei dem bislang nur klar ist, dass keiner der Bäcker sein will. Mein Tipp für den Ausgang des Verfahrens: Kabel Deutschland steigt ins Mehl- und Brückenbaugeschäft ein, der BR bringt eine Reportage über die letzten aufrechten Müller in Bayern und Schwarzfahrer müssen demnächst in Mautstationen arbeiten. Hiermit ist die Sitzung geschlossen.
 
Lesen Sie zum Kommentar auch folgenden Beitrag:
Bäcker und Schwarzfahrer – Anhörung im Kabelstreit[Marc Hankmann, Chefredakteur des DIGITAL INSIDER]

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7 Kommentare im Forum
  1. AW: Kommentar: Der schwarzfahrende Bäcker auf der Brücke Das klingt ja nach einer neuen Folge vom Koenigliches Bayerisches Amtsgericht
  2. AW: Kommentar: Der schwarzfahrende Bäcker auf der Brücke Da geht es ja genauso blumig zu wie in den entsp. Forn, z.B. hier. Ob beide Parteien das 3/4 Jahr hier mitgelesen haben? Wenn ja, wird denen aber bewusst sein das die ÖR am längeren Heben sitzen, egal was der Bäcker, Busfahrer, Müller oder Mautkassierer sonst noch machen.
  3. AW: Kommentar: Der schwarzfahrende Bäcker auf der Brücke kabel Deutschland verlangt mindestens 226 Euro Jährlich Grundgebühr von ihren Kunden wenn das nicht reicht haben die selberschuld ! Und wofür noch Mehl beim Bäcker wo die meisten Brötchenteiglinge aus den Ostgebieten importiert werden, auch der Bäckereigrosshandel liefert gerne zum beispiel die Backmischungen Übrigends wieviele Bäcker mit Mehlsäcken habt ihr schon öffentlichen Nahverkehr gesehen..., kommt mir das nur Weltfremd vor frankkl
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