Kein Deutschlandradio mehr bei Unitymedia

85
376
Kabel-TV Bild: © soupstock - Fotolia.com
Bild: © soupstock - Fotolia.com

Hörer von Deutschlandradio empfangen im Kabelnetz von Unitymedia ab morgen weder Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Kultur noch Deutschlandfunk Nova. Grund dafür ist der Streit um das liebe Geld.

Die Deutschlandradio-Programme sind von Dienstag an nicht mehr über das Kabelnetz von Unitymedia zu empfangen. Betroffen davon sind Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen – die drei Bundesländer, in denen Unitymedia aktiv ist. „Es gibt eine rechtliche Auseinandersetzung mit Unitymedia“, sagte am Montag ein Deutschlandradio-Sprecher in Köln. Zum Deutschlandradio gehören der Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Kultur und Deutschlandfunk Nova. Zuvor hatte der Branchendienst „Meedia“ darüber berichtet.

Sparsamkeit habe für den öffentlich-rechtlichen Sender eine hohe Priorität, teilte der Sender mit. „Wir schließen deshalb keine Verträge mit Unternehmen, deren Bedingungen nach unserer Auffassung vor dem Gebot der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit keinen Bestand haben.“
 
Die „einseitige Ankündigung“ von Unitymedia, die Programme zum 22. Januar aus seinem Kabelnetz zu entfernen, nehme man zur Kenntnis und prüfe das weitere Vorgehen. Digital seien die drei Deutschlandradio-Programme weiterhin verfügbar, Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur darüber hinaus in vielen Regionen auch über UKW.
 
Unitymedia teilte mit, Deutschlandradio habe von sich aus im vergangenen Sommer den Verbreitungsvertrag für seine drei Programme zum Ende des Jahres 2018 gekündigt und explizit erklärt, „dass sie keine Ausstrahlung ihrer Programme mehr nachfragen“.
 
„Auf unser ausdrückliches Angebot, über eine Fortsetzung der Verbreitung zu verhandeln, wurde in keiner Weise eingegangen“, sagte ein Unitymedia-Sprecher in Köln. Insofern setze das Unternehmen jetzt mit der Beendigung der Verbreitung nur den ausdrücklichen Wunsch des Senders um. „Wir sind aber auch für die Zukunft unverändert gesprächsbereit.“[dpa/tk]

Bildquelle:

  • Empfang_Kabel_Artikelbild: © soupstock - Fotolia.com
85 Kommentare im Forum
  1. ... im Unitymedia-Kabel werden mehr ARD-Hörfunkprogramme verbreitet als via Sat. Die ARD zahlt dafür Einspeiseentgelte. Deutschlandradio will keine Einspeiseentgelte zahlen. Wenn Unitymedia deren Hörfunkprogramme unentgeltlich einspeist, riskiert Unitymedia Klagen anderer Hörfunkprogrammanbieter. Der Streit um Einspeiseentgelte ist trotz diverser Gerichtsverfahren zu keinem Ergebnis gekommen, weshalb ARD und ZDF sich mit Unitymedia auf neue Einspeiseverträge geeinigt haben. Deutschlandradio ist dazu nicht bereit. Was sind die rechtlichen Vorgaben für die Verbreitung bestimmter Hörfunkprogramme? Gem. Rundfunkstaatsvertrag hat Unitymedia in einem bestimmten Umfang sicherzustellen, dass Kapazitäten für die Verbreitung bestimmter Programme zur Verfügung stehen. Die Verbreitung von entsprechenden Programmen haben zu angemessenen Bedingungen zu erfolgen, wobei Entgelte und Tarife offenzulegen sind. Unitymedia darf gem. Rundfunkstaatsvertrag ohne sachlich gerechtfertigten Grund Programmanbieter nicht unterschiedlich behandeln. Was das Unitymedia-Kabelnetz angeht: tschüss Deutschlandradio. Es gibt aber eine Möglichkeit, die Deutschlandradio-Programme unentgeltlich im Unitymedia-Kabel verbreiten zu lassen. Das wäre die verschlüsselte Verbreitung im Rahmen des Bonus-Paketes. Der Rundfunkstaatsvertrag verbietet die Verschlüsselung nicht. Nur die (zusätzliche) Finanzierung durch Aboentgelte ist den ÖR-Sender untersagt.
  2. Nein, hat man natürlich nicht, da keiner der eingespeisten Inhalte im Vertrag zugesichert wird. Ich bin schon etwas schockiert über die politische Haltung von Unitymedia. Bestandssender die solche Institutionen sind zu entfernen auf Lasten des Kunden. Vodafone hatte mit den ÖR mehr Fingerspitzengefühl, hat die HD Sender trotzdem eingespeist damals und nebenher gestritten. Der Kunde sollte nie das Opfer hier sein.
Alle Kommentare 85 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum