Der Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland hat erneut Kunden verärgert. Nach einer Kanalumstellung ist der regionale Ableger WDR Siegen im Kreis Altenkirchen in Rheinland-Pfalz verschwunden. Einzig der WDR Köln ist noch empfangbar.
Wie die „Siegener Zeitung“ am Wochenende berichtete, hatte Kabel Deutschland bereits am 8. November eine Umstellung der Programme durchgeführt, weil das Kabelnetz in der Region über Glasfaser an das Kabelnetz Bad Marienberg angeschlossen werden sollte. Dabei hat der Kabelnetzbetreiber den regionalen Ableger des Westdeutschen Rundfunks WDR Siegen aus dem Programmangebot genommen. Einziger empfangbarer Regionalableger ist seitdem der WDR Köln.
Damit hat das Unternehmen zahlreiche Kunden aus dem Raum Altkirchen verärgert. Gegenüber dem Kabel-Deutschland-Kunden Heinz Helleberg begründete der Anbieter sein verändertes Programmangebot damit, dass die Festlegung der Programme zum Großteil durch die Landesmediengesetze festgelegt seien. So müssten zum Beispiel allen Bundesländern die sieben gesetzlich bestimmten Programme, zu denen ARD, ZDF, das landesbezogene Dritte Programm, Phoenix, 3sat, Arte und Kika gehören, in analoger Form eingespeist werden.
Gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ bestätigte die zuständige Pressesprecherin Dorothee Janssens darüber hinaus, man habe bei der Umstellung den WDR Siegen durch WDR Köln ersetzt. Sie betonte zudem, dass die Umstellung auf WDR Köln „ein unvermeidbarer Effekt“ gegeben sei, da das Unternehmen von technischen Gegebenheiten abhängig sei. Dabei speist Kabel Deutschland in Altkirchen das Satellitensignal von SES Astra in sein Kabelnetz ein. Es scheint daher ungewöhnlich, dass die Nicht-Einspeisung von WDR Siegen aufgrund „technischer Gegebenheiten“ „unvermeidbar“ sei.
Für die rheinland-pfälzischen Medienhüter, die Helleberg ebenfalls kontaktierte, entspreche die Belegung der Programme den gesetzlichen Anforderungen. So erläuterte die Landeszentrale für Medien und Kommunikation in Mainz: „Im analogen Bereich ist Kabel Deutschland lediglich verpflichtet, zwei landesfremde Dritte Programme einzuspeisen“. Die Auswahl dieser Programme obliege somit dem Netzbetreiber, der nicht verpflichtet sei WDR Siegen anzubieten. „Etwaige Vorgaben im Hinblick auf regional unterschiedlich gestaltete Programmfenster gibt es hier nicht“, hieß es weiter.
Während zahlreiche Kabel-Deutschland-Kunden in Altkirchen nach Informationen des regionalen Fernsehtechnikers Kay-Uwe Peter aufgrund des verschwundenen Senders nun auf Satellit umstellen wollen, prüfe der Westdeutsche Rundfunk rechtliche Schritte. So erklärte Pressesprecher Uwe-Jens Lindner gegenüber der „Siegener Zeitung“ man prüfe derzeit die Rechtslage des Mediengesetzes in Rheinland-Pfalz, das vorschreibe, „ortsübliche“ Sender einzuspeisen. Da der 4700 Haushalte große Oberkreis räumlichen näher an Siegen als an dem 32 000 Haushalte großen Raum Westerwald, der an den WDR Köln gewöhnt war, liegt, könnte es an dieser Stelle eventuell einen Ansatzpunkt geben, so Lindner. [js]
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