Berlin – Der Start digitaler Kabelplattformen hat eine neue Aufbruchstimmung in der TV-Branche ausgelöst.
Die großen Kabelnetzbetreiber melden eine Nachfragewelle von deutschen und internationalen Programmanbietern nach einer Einspeisung und Vermarktung im digitalen Kabel. Auch die Landesmedienanstalten registrieren einen starken Anstieg an Zulassungsanträgen neuer TV-Anbieter, die in der Mehrzahl auf das digitale Kabel setzen.
Digital lassen sich im Kabel mehrere hundert Programme zum Zuschauer transportieren; zur Refinanzierung bieten die Kabelnetzbetreiber den Programmanbietern neue Vermarktungs- und Geschäftsmodelle an. Auf diese Weise können in Zeiten rückläufiger TV-Nettowerbeumsätze auch Spartenkanäle wirtschaftlich betrieben werden. Voraussetzung für den Wachstumsimpuls ist die so genannte Adressierbarkeit der Empfangsgeräte für digitales Kabel-TV: Sie erlaubt dem Zuschauer den individuellen Abruf einzelner TV-Pakete oder Einzelprogramme. Die Adressierbarkeit wird von den beiden marktbeherrschenden privaten Sendergruppen kritisiert, während der Deutsche Kabelverband in ihr die Voraussetzung für mehr Vielfalt und Wettbewerb im TV-Markt sieht.
Neben den klassischen Systemvorteilen wie Empfangsqualität und Zuverlässigkeit entwickelt das Kabel auch in puncto Programmvielfalt und Service ein eigenständigeres Profil. Gewinner des Digitaltrends soll der Zuschauer sein: So können zusätzlich zum heute bereits verfügbaren Free-TV-Angebot nach Wunsch für wenige Euro extra zusätzlich individuelle Programmpakete zusammengestellt werden. Digitale Fremdsprachenprogramme und innovative Dienste wie High-Speed-Internet tragen ebenfalls zur Profilierung des Kabels bei. Mitglieder des Deutschen Kabelverbands wie Ish in NRW und Kabel BW speisen bereits über 100 digitale TV-Programme in ihre Netze ein. [lf]
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