Mainz – Ein Kabelnetzbetreiber im Rhein-Main-Gebiet will seinen Kunden zum Start von DVB-T einen gratis Digitalreceiver für den Kabelempfang zur Verfügung stellen.
Der Kabelverband FRK will auf seinem Kabelkongress in Leipzig am 8./9. November 2004 neue Modelle für eine schnelle Aufrüstung der analogen Fernsehgeräte über digitale Set-Top-Boxen vorstellen, erklärte der geschäftsführende stellvertretende Vorsitzende des FRK, Heinz-Peter Labonte in Mainz.
Eine Mitgliedsfirma des FRK habe sich bereit erklärt, noch vor Weihnachten eine Boxenoffensive zu starten. Hierzu werde sie im Rhein-Main-Gebiet zum Start von DVB-T in einem Pilotprojekt allen ihren Kunden, insgesamt über 15.000 Haushalten, eine digitale Set-Top-Box (STB) mit Conaxverschlüsselung unentgeltlich als Teil des Kabelanschlusses zur Verfügung stellen. Die Bereitstellung der Boxen werde rechtzeitig vor dem Abschalten der analogen terrestrischen Frequenzen und dem Start von DVB-T Anfang Dezember im Rhein-Main-Gebiet initiiert.
Damit würden die Fernsehempfänger der Kabelkunden mit einer STB aufgerüstet, die es ermögliche, neben den 34 Analogprogrammen zusätzlich sämtliche bis zu 24 öffentlich-rechtlichen Digitalprogramme zu empfangen sowie weitere rund 40 zusätzliche frei empfangbare Privatprogramme. Hierzu gehörten nicht die Programme von ProSieben/SAT1 sowie der RTL-Gruppe, die weiterhin nur analog verbreitet werden.
Des weiteren sollen in diesem Pilotversuch auch die PayTV-Angebote der Eutelsat-Tochter Visavision und ihres Kooperationspartners Kabelvision den Kunden von ihrem Netzbetreiber direkt angeboten und durch diesen vermarktet werden. Für den Empfang von Premiere sei es weiterhin notwendig, eine zusätzliche Box, eine Zweitbox, zu erwerben bzw. anzuschließen. Auch die Kabel Deutschland-Digitalpakete seien in diesem rheinhessischen Netz wegen der proprietären Vermarktungsstrategie beider Anbieter nicht empfangbar.
Der FRK-Sprecher geht davon aus, dass während des 7. Nationalen Kabelkongresses in Leipzig am 9. November 2004 nicht nur im Kongressteil, sondern auch in den übrigen Veranstaltungen diese Boxenstrategie zentrales Thema des Kongresses sein wird und viele Nachahmer im Mittelstand finden werde. Der FRK jedenfalls werbe dafür, dass nunmehr eine eigene Boxenstrategie entwickelt werde, um nicht weiterhin den Markt durch eine Vielzahl verwirrender und unkoordinierter Maßnahmen von marktfremden Finanzdienstleistern verwirren zu lassen.
„Wir gehen davon aus, dass Leipzig den Startschuss bietet für die unentgeltliche Aufrüstung von analogen Fernsehgeräten in von mittelständischen Kabelnetzbetreibern versorgten Kabelhaushalten in einer Größenordnung von 25% allein im Jahre 2005, sofern der Versuch erfolgreich ist. Dabei ist es sehr hilfreich, dass mit VisAvision/Kabelvision ein alternativer Anbieter am Markt ebenfalls PayTV mit einem eigenen unabhängigen Verschlüsselungssystem anbietet“, erklärte Labonte abschließend. [fp]
Bildquelle:
- Empfang_Kabel_Artikelbild: © soupstock - Fotolia.com