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Die drei großen Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland, Kabel BW und Unitymedia setzen nach der Kündigung der noch bis Ende des Jahres laufenden Kabel-Verträge von ARD und ZDF weiterhin auf Gespräche mit den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten. Das Unverständnis über die Kündigung bleibt allerdings.
Gegenüber DIGITALFERNSEHEN.de bekräftigten die großen Gesellschaften Kabel Deutschland, Unitymedia und Kabel BW, dass es weiterhin das Ziel sei, sich mit ARD und ZDF über eine vertragliche Fortsetzung der bisherigen Zusammenarbeit zu einigen. „Dies ist nicht nur im Interesse unserer Kunden, sondern auch im Interesse der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten, die über 7,6 Milliarden Euro Gebührengelder pro Jahr für Programmproduktion und -verbreitung erhalten“, bekräftigte Unitymedia-Sprecherin Katrin Köster auf Anfrage. „Wir sind gesprächsbereit und wollen neue Verträge verhandeln“, betonte auch Marco Gassen, Pressesprecher von Kabel Deutschland.
Dennoch müssten die Kündigungen von ARD und ZDF noch genau geprüft werden und so lange wollen sich die Kabelnetzbetreiber beispielsweise über mögliche rechtliche Schritte bedeckt halten. Das bezieht sich auch auf die nun denkbaren Reaktionen der privaten Veranstalter sowie der kleineren Netzbetreiber, welche immer wieder kritisiert hatten, dass lediglich die großen Unternehmen von den Einspeiseentgelten profitierten, sie aber leer ausgingen.
Vielmehr betonten die drei Netzbetreiber unisono, dass sie weiterhin nicht nachvollziehen könnten, das ARD und ZDF künftig keine Transportentgelte für ihre Programme im Kabel mehr zahlen wollen. „Kapazität im Netz kostet Geld und muss bezahlt werden werden“, so Gassen. Vor allem im Hinblick auf die höheren Entgelte für die Verbreitung via Satellit oder DVB-T sei der Transport der Sender über Kabel pro Haushalt am günstigsten und damit der wichtigste Übertragungsweg, der von den Öffentlich-Rechtlichen diskriminiert werde. „So wird Infrastrukturpolitik zugunsten des eigenen terrestrischen Sendenetzes betrieben, was wir nicht hinnehmen können“, erklärte Maurice Böhler von Kabel BW noch einmal. Hier zahlten ARD und ZDF weiterhin 274 Mio Euro pro Jahr für rund 4 Prozent der deutschen TV-Haushalte, während Kabel „über die Hälfte aller Haushalte“ erreiche.
Am Mittwoch (28. Juni) hatte der Verband der mittelständischen unabhängigen Kabelnetzbetreiber FRK vor allem die durch die Kündigung der Verträge entstandene Verunsicherung der Kunden kritisiert. Dabei verwies der Verband auf die vom FRK beim Bundeskartellamt eingereichte Beschwerde,in welcher der Umstand kritisiert wird, dass bisher lediglich diegroßen Anbieter von ARD und ZDF Einspeiseentgelte erhalten hatten,während kleinere Anbieter leer ausgingen. [rh]
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