Kabel Deutschland führt seine Strategie, im Zuge des Kabelstreits dritte Programme aus den analogen Netzen zu werfen weiter fort. Das neueste Opfer ist dabei die Region Mainz, die nun auf den HR und BR-alpha verzichten muss.
Der fortwährende Streit um die Zahlung von Einspeiseentgelten hat ein weiteres Opfer gefordert. Wie die „Allgemeine Zeitung“ am Montag auf ihrem Online-Portal berichtete, hat Kabel Deutschland im Raum Mainz und Umgebung vor wenigen Tagen die analoge Verbreitung des Hessischen Rundfunks und von BR-alpha eingestellt. Damit sind die öffentlich-rechtlichen Sender fortan nur noch digital über die Netzte des Kabel-Anbieters zu empfangen.
Damit das eigene Angebot nicht kleiner wird, hat Kabel Deutschland zwei neue Privatsender in sein analoges Portfolio aufgenommen. Statt aktuellen Themen aus Hessen steht Kunden nun der Spartensender RTL Nitro zur Verfügung. Den frei gewordenen Sendeplatz von BR-alpha hat 1-2-3.tv übernommen, wobei sich der Shopping-Sender den Platz mit dem Männersender DMAX teilt. Dieser sendet weiterhin von 19.00 bis 1.00 Uhr. 1-2-3.tv übernimmt die übrigen Sendestrecken.
Kabel Deutschland führt damit seine Strategie im Kabelstreit fort. Denn um die Öffentlich-Rechtliche zum Einlenken und damit zum erneuten Zahlen von Einspeisenetgelten zu bewegen, nimmt der Netzbetreiber schon seit einiger Zeit dritte Programme aus seinen analogen Netzen und ersetzt sie durch Privatsender. Geblockt werden mitunter auch nur regionale Sendefenster. So hatte sich beispielsweise der NDR erst vor Kurzem darüber beklagt, dass das „Hamburg Journal“ nicht mehr im Umland der Hansestadt zu empfangen ist und Kabel Deutschland zum Einlenken aufgefordert. Weitere Beispiele dieser Art ziehen sich durch die ganze Republik.
Der Netzbetreiber bewegt sich mit seinem Vorgehen allerdings auf rechtlich sicherer Ebene. Denn in den Must-Carry-Regeln ist festgeschrieben, das analog nur die Hauptsender von ARD und ZDF sowie das regionale Dritte verbreitet werden müssen. Alles darüber hinaus ist als freiwilliger Zusatz von Kabel Deutschland zu verstehen. Doch diesen Service will der Anbieter aktuell wohl gänzlich streichen – zumindest dürften Privatveranstalter, die bereit sind, für die knappen analogen Kabelplätze zu bezahlen, attraktiver für den Netzbetreiber sein. [fm]
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