Bonn/Unterföhring – Das Bundeskartellamt hat bezüglich der geplante Übernahme dreier Wettbewerber durch den größten deutschen TV-Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland (KDG) eine so genannte „Abmahnung“ verschickt.
Der insgesamt 80-seitige Zwischenbericht ist der KDG vom Bundeskartellamt nun offiziell zugestellt worden, teilte ein Sprecher des Netzbetreibers auf Anfrage von DIGITAL FERNSEHEN mit.
Die KDG will die drei kleineren Unternehmen Ish in Nordrhein-Westfalen, Iesy in Hessen und Kabel Baden-Württemberg übernehmen. Das Kartellamt hat für Dienstag eine Pressekonferenz in Bonn anberaumt, um über den Stand des Fusionskontrollverfahrens im Detail zu informieren.
Am Montag wollte sich die Wettbewerbsbehörde nicht äußern. Die Kartellwächter haben noch bis zum 7. Oktober Zeit, um endgültig über das Fusionsvorhaben zu entscheiden.
Ish-Geschäftsführer Jim Bonsall äußerte auf DF-Anfrage in einem ersten Statement, es sei „ja keine Überraschung, dass das Bundeskartellamt noch eine Reihe von Fragen und offenen Punkten zum geplanten Zusammenschluss“ habe. „Wir sind aber überzeugt, dass die Eigentümer der KDG vorbereitet sind diese Probleme zu lösen. Von einer Konsolidierung im Kabelmarkt würden fast alle profitieren, und ich bin sicher dass die KDG eine Lösung findet, die auch das Bundeskartellamt überzeugt“, so Bonsall.
Auch Brancheninsider gehen nach eigenem Bekunden davon aus, dass es am 7. Oktober zu einer Genehmigung des Verfahrens kommen werde, wenn die KDG zu Zugeständnissen bereit wäre. Dies beträfe die künftige Programmgestaltung, die Vermarktung und auch das High-Speed-Internet. Beim High-Speed-Internet wünscht sich demnach das Kartellamt eine Belebung des Wettbewerbs durch den Netzbetreiber. Daher sei dieser Punkt den Wettbewerbshütern so wichtig.
Ein Sprecher der Kabel Deutschland bestätigte gegenüber DF inzwischen, dass die KDG gewillt sei, dem Kartellamt entgegenzukommen. Die juristische Prüfung im Hause dauere zwar noch an und es müsse auch immer abgewogen werden, inwieweit ein Entgegenkommen wirtschaftlich sinnvoll sei, man sei aber zuversichtlich. Die Prüfung würde sicherlich „ein paar Tage“ dauern, so der Sprecher weiter.
Bei einer Übernahme der weiteren Kabelregionen würde die Zahl der Kabel Deutschland-Kunden auf 17 Millionen steigen. (ddp/th)[lf]
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