Kabel Deutschland blockiert die Freigabe der nichtkommerziell-betriebenen visuellen Übersichtskarte KDGEO über die räumliche Verfügbarkeit seiner Dienste. Offiziell gibt das Unternehmen an, Abfragen nach der Verfügbarkeit seiner Dienste komplett im eigenen Verantwortungsbereich halten zu wollen. Doch die Ablehnung könnte auch in der Angst vor der Glasfaser-Konkurrenz begründet liegen.
Kabel Deutschland ist der führende Kabelnetzbetreiber Deutschlands. Die Bandbreite der Leistungen, die das Unternehmen anbietet, reicht dabei mittlerweile weit über das klassische Kabelfernsehen hinaus. Längst ist die KDG auch zum Anbieter für Telekommunikation und Breitband-Internet aufgestiegen und bietet zahlreichen Kunden so genannte Triple-Play-Pakete, mit denen sich ein ganzes Dienste-Paket bequem auf einmal abonnieren lässt. Auf der Homepage des Kabelanbieters können sich potentielle Kunden über die Verfügbarkeit der Dienste an ihrer Wohnadresse informieren. Das nichtkommerziell betriebene Internetangebot KDGEO auf der Webseite kdgmap.de, auf dem die Verfügbarkeit der Dienste im Rahmen einer geografischen Karte visuell dargestellt wird, ist dem Anbieter jedoch offenbar ein Dorn im Auge.
Offiziell gibt das Unternehmen an, dass man das Procedere der Verfügbarkeitsabfrage komplett im eigenen Verantwortungsbereich belassen wolle, um eine hohe Servicequalität zu gewährleisten. Auch datenschutzrechtliche Bedenken werden als Gründe genannt, das Angebot von KDGEO zu blockieren und nicht zuletzt böte eine komplette Visualisierung der Verfügbarkeit der einzelnen Dienste dem Kunden keinerlei Mehrwert, verglichen mit dem derzeit bestehenden Angebot, die Verfügbarkeit zu überprüfen. Doch tatsächlich könnten auch andere Gründe eine Rolle spielen.
Seit der Zeit der Privatisierung des deutschen Kabelnetzes sind die Kabelnetze und deren Zusammenschaltung Betriebsgeheimnis. Zu Zeiten der Deutschen Bundespost und später bei der Telekom war die visuelle Verfügbarkeit kein Problem. Viele Konkurrenten von Kabel Deutschland
haben aus der Zeit noch Datenmaterial und nutzen dieses.
Bei allen Mobilfunkern gibt es diese visuelle Verfügbarkeitskarten, auch die Telekom visualisiert ADSL2+ und VDSL-Verfügbarkeit. Hier ist Offenheit kein Problem. Warum will die KDG denn nun die Übersichtskarten verbieten? Damit man nicht auf einen Schlag sieht, wie viele Häuser in Großstädten bereits durch innovative Citycarrier direkt per Glasfaser angefahren werden? Über die Hausnummern genaue Abfrage auf der KDG-Internetseite ist dies bereits jetzt herauszubekommen. Aber eben nur punktuell.
Wenn Kabel Deutschland die Visualisierung schon nicht auf Fremdseiten zulässt, dann sollte zumindest auf der eigenen Webseite eine visualisierte Verfügbarkeitskarte ähnlich wie bei Telekom und Vodafone angeboten werden. Soviel Offenheit sollte auch bei einem Kabelnetzbetreiber möglich sein.
[Kommentar: Stefan Hofmeir/Patrick Schulze ]
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