Kabel Deutschland hat in ihrem Berliner Kabelnetz erfolgreich Übertragungstests mit dem neuen Standard für die Übertragung digitaler Bildsignale im Breitbandkabelnetz, DVB-C2, durchgeführt.
Wie Kabel Deutschland am Dienstag mitteilte, wurden bei dem Test im Kanal D562 HDTV-Signale mit der DVB-C2-Norm erstmalig in einem realen Kabelnetz zusammen mit analogen und anderen digitalen TV-Signalen übertragen. Wesentlicher Aspekt der Testläufe war die erstmalige Übertragung von 1024-QAM- und sogar 4096-QAM-Konstellationen. Das sind die komplexesten und effizientesten Betriebsarten des neuen DVB-C2-Kabelstandards in einem rückkanalfähigen 862 MHz-Kabelnetz.
Die Vorteile von DVB-C2 sind höhere Übertragungseffizienz und optimale Anpassungsmöglichkeiten an verschiedene Kabelnetze. Kabel Deutschland eröffnet sich dadurch erweiterte Kapazitäten für die Einspeisung von HDTV-Programmen. Der im internationalen DVB-Projekt entwickelte DVB-C2-Standard komplettiert die in den letzten Jahren entstandene Familie der zweiten Generation von DVB-Rundfunkübertragungssystemen. Per Satellit (DVB-S2) und bei terrestrischen Plattformen im Ausland (DVB-T2) ist die nächste Generation der Übertragungsverfahren bereits im Einsatz.
Nach Angaben von Kabel-Deutschland-Technikchef Lorenz Glatz kann mitdem neuenStandard die maximale Downstreamkapazität im Kabel von heute rund fünfGBit/s in einem 862-MHz-Netzwerk auf bis zu acht GBit/s erhöht werden. Glatz hob die Vorteile von DVB-C2 bezüglich der geringerenBandbreiten-Anforderungen hervor. Diese würden durch das neueModulationsverfahren (COFDM) und den leistungsfähigen Fehlerschutz(LDPC) erreicht.
Das bestärke Kabel Deutschland, die Vorteile so schnell wie möglich inden Netzen einzusetzen, so Glatz. Allerdings stünden Set-Top-Boxenmitkombiniertem DVB-C2/DVB-C-Empfangsteil erst Mitte 2011 bereit.Bestehende Receiver sind nicht kompatibel, so dass auf den Netzbetreiber ein großangelegter Austausch in den Kundenhaushalten zukäme. Ein Aufwand, den KDG aufgrund der möglichen Aufwertung des eigenen Angebots und zusätzlicher Inhalte einzugehen bereit sei, wie Christoph Schaaf, Bereichsleiter Neue Technologienund Standards bei KDG, betonte.
Die heute weltweit eingesetzten DVB-Übertragungssysteme der erstenGeneration (DVB-S, DVB-C und DVB-T) werden nach Angaben desIndustriekonsortiums Digital Video Broadcasting Project (DVB) in mehrals 500 Millionen Endgeräten genutzt. Die DVB-C2-Norm wurde erst vor fünf Monaten durch das EuropäischeInstitut für Telekommunikationsnormen (ETSI) als EN 302 769veröffentlicht. Am KDG-Pilotprojekt waren Sony,DekTec und die Technische Universität Braunschweig beteiligt. [mw]
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