Deutschlands größter Kabelnetzbetreiber hat das vergangene Quartal mit einem Minus abgeschlossen. Ursache hierfür ist die Übernahmen durch Vodafone, die den Anbieter aus steuerlichen Gründen unplanmäßig mehrere hundert Millionen Euro gekostet hat.
Kabel Deutschland muss ein Geschäftsquartal erstmals seit längerer Zeit wieder mit einem Minus abschließen. Wie aus den aktuellen Zahlen fürs zweite Quartal 2013 hervorgeht, hat Deutschlands größter Kabelanbieter zwischen Juli und September einen Verlust von 129 Millionen Euro zu verbuchen. Als Ursache hierfür gibt der Konzern die Übernahme durch den britischen Telekommunikationsanbieter Vodafone an, die Kabel Deutschland außerplanmäßig rund 206 Millionen Euro gekostet hat. Dabei handelt es sich um Kosten, die allerdings vor allem aufgrund steuerlicher Effekte entstanden sind.
Hinsichtlich des Umsatzes konnten die Unterföhringer dagegen wieder zulegen. Nachdem das erste Quartal des Jahres mit einem leichten Rückgang abgeschlossen wurde, kletterte der Gesamtumsatz nun im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4,0 Prozent in die Höhe. Damit beläuft sich das Ergebnis fürs zweite Quartal auf 471 Millionen Euro. Bereinigt um die Einspeiseentgelte der Öffentlich-Rechtlichen habe das Umsatzwachstum sogar 5,7 Prozent betragen, wie Kabel Deutschland weiter mitteilt. Das EBITDA, also das Ergebnis vor Steuern, Abschreibungen und Zinsen, legte um 8,9 Prozent auf 232 Millionen Euro zu.
Auch seinen Kundenstamm konnte der Konzern weiter vergrößern. Mit den 693 000 neuen Abonnementen, die sich seit dem Vorjahreszeitraum für die Angebote des Unternehmens entschieden, zählt Kabel Deutschland nun 14,6 Millionen Kunden. Der durchschnittliche Monatsumsatz pro Kunde kletterte 1,23 Euro auf derzeit 16,95 Euro. Im Vorjahreszeitraum betrug der Wert noch 15,72 Euro pro Monat.
Im Internet- und Telefongeschäft konnte das Unternehmen dabei einen Netto-Anstieg von 84 000 neuen Kunden erzielen, was laut Kabel Deutschland das stärkste Wachstum in einem zweiten Geschäftsquartal seit Jahren darstellt. Ingsesmt versorgte Kabel Deutschland bis Ende September 2,1 Millionen Kunden mit Breitbandprodukten. Auf die gleiche Zahl kommt der Konzern auch im Premium-TV-Bereich. Nach dem schwächelnden ersten Quartal 2013 ist das Interesse an den Angeboten wieder gestiegen. 55 000 neue Abonnements konnten hier im Betrachtungszeitraum abgeschlossen werden.
Neben den aktuellen Zahlen verkündete Kabel Deutschland in dem Quartalsbericht auch, dass der Zusammenschluss mit Vodafone eine Refinanzierung notwendig mache. Konkret wurden von Kabel Deutschland in diesem Zusammenhang Kredite in Höhe von insgesamt 2,07 Milliarden. Euro frühzeitig zurückgezahlt sowie nicht beanspruchte Kreditlinien in Höhe von aktuell 324 Millionen Euro zurückgeführt. Zugleich hat Vodafone dem Konzern eine Finanzierung in Höhe von 2,15 Milliarden Euro mit einer Laufzeit bis Juni 2020 sowie eine neue fest zugesagte Kreditlinie von 300 Millionen Euro bis März 2019 zur Verfügung gestellt.
Mit Wirkung zum 1. November ändert sich dann auch die Zusammensetzung im Aufsichtsrat von Kabel Deutschland,in dem künftig fünf Mitglieder von Vodafone sitzen werden. Dabei soll Philipp Humm bei der nächsten Aufsichtsratssitzung zum neuen Vorsitzenden Gewählt werden und damit Tony Ball ablösen, der den Auffsichtsrat verlassen wird.
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