Bei Kabel Deutschland sind die Dritten Programme weiterhin Streichkandidaten: Nach Mainz hat der Netzbetreiber nun auch in Berlin mehrere öffentlich-rechtliche Sender aus den analogen Netzen geworfen. Mit gleich vier Programmen weniger hat es die Hauptstadt dabei durchaus hart getroffen.
Dritte Programme raus – so heißt auch weiterhin die Devise, nach der der bundesweite Anbieter Kabel Deutschland derzeit seine analogen Netze umstrukturiert. Denn nachdem erst vor wenigen Tagen die Mainzer Kunden zwei öffentlich-rechtliche Sender verloren haben, ist es nun an den Berlinern, zu verzichten – und das nicht zu knapp. Denn wie der „Tagesspiegel“ am Freitag berichtete, wurden in der Hauptstadt und Umgebung gleich vier dritte Programme aus dem Angebot gestrichen. Konkret handelt es sich dabei um WDR, NDR, SWR und MDR, die künftig in der Region nicht mehr analog verbreitet werden.
Als Ersatz bekommen Kabel-Deutschland-Kunden dabei künftig weitere Privatsender geliefert. So finden Nutzer bereits seit einigen Tagen den Disney Channel, RTL Nitro und den österreichischen Sender Servus TV in ihren Kanallisten vor. Damit hat sich Kabel Deutschland zwar darum bemüht, den Umfang seines Angebots nicht kleiner werden zu lassen, doch ein adäquater Ersatz ist das zumindest für die bisherigen Zuschauer der dritten Kanäle wohl kaum. Immerhin sind die drei Privatsender von ihrem Programm und der damit anvisierten Zielgruppe her ganz anders aufgestellt, als die Öffentlich-Rechtlichen.
Kabel Deutschland betont zwar stets, dass die Überarbeitungen im analogen Programm nur dem Ziel dienen, den Kunden das möglichst attraktivste Bouquet an Sendern zu bieten, doch letztlich geht es um nichts anderes als Geld. Der Nezbetreiber lässt sich die Verbreitung der Sender über sogenannte Einspeiseentgelte bezahlen, doch dazu sind ARD und ZDF seit Anfang 2013 nicht mehr bereit. Sie haben die Verträge mit den beiden großen Netzbetreibern Kabel Deutschland und Unitymedia Kabel BW gekündigt, die seither auf rund 60 Millionen Euro jährlich verzichten müssen. Mit den Privatsendern hat der Unterföhringer Konzern allerdings einen Weg gefunden, die finanziellen Einbußen abzufangen, denn die sind bereit, für die knappen analogen Kapazitäten zu zahlen, um so ein größeres Publikum zu erreichen. [fm]
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