Deutschlands größter Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland will einen vor fünf Jahren aufgenommenen 480-Millionen-Euro-Kredit vollständig zurückzahlen und so einen Teil seiner milliardenschweren Schuldenlast abbauen.
Wie die Kabel Deutschland Holding AG am Montagabend in München mitteilte, wurden Deutsche Bank, Goldman Sachs, ING Bank und Morgan Stanley International mit der Kapitalbeschaffung zur Ablösung des sogenannten PIK-Kredits („Payment in Kind“) beauftragt, der keine Zinszahlungen während der Laufzeit vorsieht. Stattdessen erfolgt die kumulierte Zahlung bei Kreditende. Bereits Anfang April hatte das Unternehmen eine Teilablöse angekündigt (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).
Der Kredit mit einer ursprünglichen Laufzeit von achteinhalb Jahren war im Mai 2006 aufgenommen worden. Im Mai hatte sich das Unternehmen die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit seiner Gläubiger zur vorübergehenden Lockerung der Kreditbedingungen eingeholt. Damit ist ab dem 30. Juni die Aufstockung der Nettoverbindlichkeiten auf das 4,25-fache des Gewinns vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) möglich. Bislang lag die Grenze beim Faktor 3,5.
Durch diese Kapitalmaßnahme verfüge das Unternehmen über die nötige Flexibilität, um neue Geldmittel zur vorzeitigen Ablösung des PIK-Kredits auf dem Markt zu beschaffen, hieß es. Bis Jahresende werde der finanzielle Freiraum allerdings schrittweise auf den bisherigen Wert zurückgestuft.
Das im MDax notierte Unternehmen betreibt die Kabelnetze in 13 Bundesländern in Deutschland und versorgt rund 8,8 Millionen angeschlossene Haushalte. Zum Ende des Geschäftsjahres 2009/2010 beschäftigte Kabel Deutschland rund 2 600 Mitarbeiter. Das Unternehmen erzielte im Geschäftsjahr 2009/2010 einen Umsatz von rund 1,5 Milliarden Euro. Der Schuldenstand belief sich im Herbst 2010 auf 2,86 Milliarden Euro. [ar]
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