Kabel BW setzt bei seinem neuen Video-on-Demand-Angebot mit mehr als 1 000 Filmen auf innovative Technik. DIGITAL FERNSEHEN sprach mit Stefan Beberweil, Bereichsleiter Produktmanagement bei Kabel BW, über Inhalte und die Vorzüge von DVB-C-basiertem Streaming.
Herr Beberweil, Kabel BW bietet seinen Kunden als erster
Kabelnetzbetreiber in Deutschland ein „echtes“ Video-on-Demand-Angebot an. Wie umfangreich waren die technischen Vorbereitungen, um einen reibungslosen Betrieb des Dienstes zu gewährleisten?
Bei der Konzeption unserer Kabel BW Videothek stand die einfache Nutzbarkeit des Angebots stets im Mittelpunkt unserer Überlegungen. Wir wollen dabei den Abruf von Filmen über die Kabel BW Videothek so einfach wie möglich zu machen, sodass sich unsere Kunden nicht um komplizierte Technik kümmern müssen.
Darüber hinaus war uns die Qualität – sowohl der Inhalte, als auch die Bildqualität – besonders wichtig. Im Vorfeld der Einführung haben wir hierzu eine eigene Abruf-Plattform in unserer Technik aufgebaut, über die die Filme direkt über das Kabelnetz zu unseren Kunden transportiert werden. Nach der Entwicklung der Video on Demand Applikation für die Receiver haben wir das Angebot auf Herz und Nieren intern getestet, um unseren Kunden direkt zum Start ein leistungsfähiges Produkt anbieten zu können.
Bei der Lösung von Kabel BW werden die Streams nicht IP-basiert, sondern über einen eigenen DVB-C-Kanal zum Empfänger transportiert. Können Sie uns kurz umreißen, welche Vorteile dieser Ansatz für den Zuschauer zuhause vor dem Bildschirm hat?
Die Kabel BW Videothek ist auch in dieser Hinsicht eine Deutschland-Premiere: Während die Filme über bewährte Kabeltechnologien, sprich DVB-C, zu den Kunden kommen, werden lediglich die Steuersignale der Fernbedienung, also beispielsweise das Starten, Stoppen, das Vor- und Zurückspulen von Filmen oder die Navigation durch die Video on Demand Applikation über das Internetprotokoll übertragen. Unsere Kabel BW Videothek ist also eine echte Hybrid-Anwendung.
Dabei liegen die Vorteile auf der Hand: Jeder Kabelkunde weiß, wie zuverlässig und in welch hervorragender Qualität die TV-Signale über das Kabelnetz zu den Kunden kommen. Die gleiche technologische Basis nutzen wir nun auch für unseren Abruf-Dienst. Das heißt: Anders als beispielsweise bei Internet-Videos, sind die Nachteile von IP-basierten Lösungen, wie schwankende oder knappe Bandbreiten und die damit verbundenen Auswirkungen wie Bildruckeln oder große Pixel ausgeschlossen.
Daher ist die Bildauflösung bei der Kabel BW Videothek auch unabhängig von der jeweils zur Verfügung stehenden Internet-Bandbreite. So können wir flächendeckend im gesamten Netz auch Filme in Full-HD (1080i) mit einer Qualität von 10 MBit/s zu zu den Kunden bringen.
Wie groß ist das Filmangebot beim Start? Können sich die Zuschauer auch auf hochauflösende Videos, 5.1-Ton oder andere technische Schmankerln freuen?
Bereits zum Start können unsere Kunden auf über 1 000 Filme zurückgreifen. Darunter aktuelle Blockbuster wie „Inception“ oder „Sex and the City 2“, aber auch beliebte Film-Klassiker. Sowohl das Gesamtangebot, aber natürlich auch das HD-Angebot werden wir natürlich stetig ausbauen. Dabei sind Filme bereits ab 1,99 Euro abrufbar, aktuelle Blockbuster kosten maximal 4,99 Euro. Für echtes Kinoerlebnis sorgt neben der Full-HD-Auflösung (1080i) auch Dolby-Digital-Sound. Bei vielen Filmen steht darüber hinaus auch der Film in Originalsprache zum Abruf bereit. Alle bestellten Filme sind für 24 Stunden freigeschaltet und können in dieser Zeit beliebig oft angesehen oder pausiert werden.
Welche Partner liefern aktuell Angebote zu? Gehen Sie davon aus, dass in den kommenden Monaten weitere Inhalte und Content-Lieferanten hinzukommen?
Direkt zum Start bietet die Kabel BW Videothek Inhalte von sieben Hollywood-Studios, wie 20th Century Fox oder Dreamworks. Dabei wird das Inhalteangebot ständig entsprechend der Verwertungskette der Studios erweitert. Außerdem planen wir neben dem Einzelabruf zukünftig Abo-Modelle und die Integration von Inhalten unserer Senderpartner. Beispielsweise arbeiten wir auch an der Integration von Mediatheken der Sender.
Steht der neue Video-on-Demand-Dienst tatsächlich allen Kunden zur Verfügung – unabhängig davon, ob sie mitten in der Großstadt oder auf dem platten Land leben? Welche Hardware-Voraussetzungen müssen erfüllt sein?
Ein entscheidender Vorteil des Kabelnetzes und der von uns eingesetzten Technologie ist ganz klar, dass direkt zum Start alle Kabelhaushalte die Kabel-BW-Videothek nutzen können – unabhängig vom Wohnort. Auch der Abruf von HD-Inhalten ist überall möglich. Voraussetzung ist ein interaktiver Digital-Receiver, wie beispielsweise unser aktueller HD-Receiver oder HD-Rekorder. Aber auch die zahlreich bei unseren Kunden eingesetzten interaktiven Samsung-Receiver machen wir über ein Software-Update fit für die Kabel BW Videothek. Um das neue Angebot nutzen zu können, muss der Receiver neben dem Anschluss an die Kabeldose auch mit dem Internet-Anschluss verbunden werden. Die Konfiguration erledigt dabei ein Installationsassistent.
Ist es zwingend notwendig, dass der Kunde über Kabel BW im Internet surft oder kann er auch als „Nur-TV-Kunde“ in den Genuss des Video-on-Demand-Angebots kommen?
Aus technischen Gründen ist in der Startphase die Nutzung der Kabel BW Videothek neben dem Kabelanschluss von Kabel BW nur mit einem CleverKabel Internet-Anschluss möglich. Bereits in einigen Wochen wird die Nutzung allerdings mit jedem Internet-Anschluss möglich sein. Die Internet-Bandbreite ist für den Dienst ja zweitrangig, da der Rückkanal über den Internet-Anschluss lediglich für die Steuersignale und die Navigation durch das Menü der Kabel BW Videothek genutzt wird.
Vielen Dank für das Gespräch.[ar]
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